Klänge aus den Weiten des Weltraums

Konz · Die Konzer Kirche St. Nikolaus als Schauplatz eines ungewöhnlichen Konzerts: traditionelle Orgelmusik, neu arrangiert, in Kombination mit Jazz und Chorälen. Wobei mit der Orgel Synthesizerklänge aus den 70er Jahren erzeugt wurden - das technische Wunderwerk Gaida-Orgel in St. Nikolaus macht es möglich.

Konz. Jazzsängerin Barbara Barth gemeinsam mit Kirchenmusiker und Orgelprofessor Karl-Ludwig Kreutz im Konzert - diese Kombination hat es schon einmal gegeben. Bei der "Mass in Jazz" spielten seinerzeit außerdem ein Streichquartett plus Bass, ein Piano und ein Vokalensemble mit.
Dieses Mal mal waren nur Barth und Kreutz zu hören - mit einer äußerst ansprechenden Kombination von Vokalartistik, Orgelklängen, Jazzharmonien, Synthesizer-Sound aus den 70er Jahren und Kompositionen von Johann Sebastian Bach bis hin zu Chick Corea.
Das halbe hundert Zuhörer traute seinen Ohren nicht, als Kreutz gewohnt virtuos und überraschend leise registriert zu einer Improvisation über Bachs berühmter Toccata und Fuge d-Moll (BWV 565) ansetzte. Nach wenigen Minuten war klar, dass dies kein gewöhnliches Konzert werden würde. Neben überraschenden Wendungen blieb vor allem der Klang haften: Synthesizer-Sound, erzeugt von der Kirchenorgel.
Organist Kreutz erklärte, dass die neue Gaida-Orgel eine Computerschnittstelle habe, dank der elektronische Instrumente angesprochen werden können. Ihm ist es jetzt gelungen, den Klang des legendären Yamaha GX-1-Synthesizers zu integrieren. Dieses Instrument, das nur sieben Mal gebaut und von so berühmten Komponisten und Keyboardern wie Stevie Wonder, Keith Emerson, Vangelis und Hans Zimmer eingesetzt wurde, erzeugt eine Klangwelt, die irgendwo zwischen Gospel, Soul und der Weite des Weltraums angesiedelt ist.
Die Kombination des Synthesizer-Sounds mit Barths sicherer Jazz-Vokalistik und dem traditionellen Orgelklang war ein bisher unerhörtes Erlebnis, das die beiden Künstler gekonnt entwickelten. Der kaum enden wollende Applaus zeigte: Der Funken war von den Musikern übergesprungen auf das Publikum. Ein denkwürdiges Konzert! jbo

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