Konzerte, Kurse, Integration: Mehrgenerationenhaus in Hermeskeil hofft auf Zuschüsse vom Bund

Hermeskeil · Das Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus Johanneshaus will auch in den nächsten Jahren Vielfalt bieten. Unter anderem mit Geld vom Bund, für das nun neue Anträge zu stellen waren. Die Chancen, dass die Zuschüsse bis 2020 bewilligt werden, stehen gut - dank des gelebten Miteinanders aller Beteiligten und der breiten Unterstützung von Kreis, Stadt und Verbandsgemeinde.

Konzerte, Kurse, Integration: Mehrgenerationenhaus in Hermeskeil hofft auf Zuschüsse vom Bund
Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Hermeskeil. Ohne das Mehrgenerationenhaus (MGH) wäre in der Stadt Hermeskeil vieles nicht möglich. Menschen jeden Alters und unterschiedlicher Konfessionen und Kulturen kommen dort zusammen: Sie nehmen an Kursen teil, treffen sich mit Gleichgesinnten oder besuchen Veranstaltungen (siehe Extra).Öffentliche Zuschussgeber

Diese Vielfalt an Angeboten wird möglich dank zahlreicher Kooperationen und durch finanzielle Zuwendungen öffentlicher Zuschussgeber. Ein wichtiger Geldgeber für die 2008 gegründete Einrichtung ist der Bund, der das Haus von Anfang an gefördert hat. Damit er dieses Engagement auch nach 2016 fortsetzt, hat MGH-Leiter Christoph Eiffler kürzlich die Mittel für die nächste Förderperiode von 2017 bis 2020 beantragt. 30 000 Euro pro Jahr stehen in Aussicht - allerdings wird laut Eiffler bundesweit nur 450 Häusern der Zuschuss gewährt: "Und es werden weit mehr Häuser einen Antrag stellen." Zudem seien die Zuschüsse an Bedingungen geknüpft. Eine davon laute, dass weitere 10 000 Euro aus kommunalen Töpfen fließen müssten. Dieses Kriterium erfülle das MGH in Hermeskeil. Von Stadt und Verbandsgemeinde werde man seit 2013 in gleicher Höhe unterstützt und neuerdings auch vom Kreis Trier-Saarburg (siehe Extra).
Das MGH sei eine "wichtige Einrichtung der sozialen Infrastruktur", lobt der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz. Es stärke Familien und setze sich "vorbildlich für das Miteinander der Generationen und für Integration" ein. Diese dem Förderantrag beigefügte Stellungnahme, so hofft der MGH-Leiter, soll die Chance auf die Bundesmittel erhöhen: "Es tut gut, so viel Rückenwind zu erfahren."
Ein Knackpunkt bei bisherigen Anträgen war laut Eiffler, dass der Bund nur ein Mehrgenerationenhaus pro Kreis fördert. In Saarburg besteht jedoch ein zweites MGH. Entscheidend für die parallele Förderung sei, dass der Kreis beide Einrichtungen ausdrücklich unterstütze und dass die Häuser in "klar abgegrenzten Sozialräumen" tätig seien. Beides treffe zu. Die Förderbescheide des Bundes würden für September erwartet.
Bei den inhaltlichen Schwerpunkten gebe es "leichte" Verschiebungen, kündigt Eiffler an. Sozusagen Pflicht-Aspekt des neuen Programms seien die Themen Demografie, die Daseinsvorsorge für Ältere sowie die Unterstützung junger Familien. Als Kür habe das MGH die ehrenamtliche Flüchtlings- und Migrationsarbeit gewählt. Einiges davon füllt Kerstin Bettendorf von der Pfarrei St. Franziskus mit Leben - zum Beispiel über Gesundheits- und Präventionsangebote wie das neue Gedächtnistraining. Karen Alt vom Familiennetzwerk HaFen hat insbesondere die Bedürfnisse von Eltern im Blick, Diakon Andreas Webel die Seelsorge.Umfrage in Kindergärten

Eine wichtige Basis ihrer Arbeit seien Umfragen in Kindergärten und Grundschulen. Ein Ergebnis: die Neugestaltung des Stadtpark-Spielplatzes. Parallel dazu biete das MGH Familientage an, das neue World-Café und ab August einen offenen Generationentreff. Ziel sei es, "dass Menschen hier zusammenkommen" - was Sprachkurse für Flüchtlinge oder gemeinsames Kochen einschließt. Dabei baut man auf ehrenamtliche Helfer. Denn auch dafür macht sich das MGH stark: dass sich Menschen für andere engagieren.
Für Stadtbürgermeister Mathias Queck ist das MGH aus dem Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken: "Wir sehen jeden Tag, wie wichtig es ist." Auch viele Vereine seien dort aktiv. Er stehe hinter der "finanziellen wie ideellen Beteiligung". Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, hebt den festen Platz des MGH im "Gefüge der sozialen Betreuung" und den "sehr wertvollen Beitrag" für Bürger, Familien und Integrationsarbeit hervor. Damit entlaste es die Kommune.Extra

Seit 2006 setzt das Begegnungshaus der Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil mit dem Leitbild "Miteinander-Füreinander" verstärkt auf Kooperationen. Das ermöglicht vielfältige Angebote in dem 1967 gebauten Bildungswerk Johanneshaus, das nach Papst Johannes XXIII. benannt wurde. Die Palette reicht von Flüchtlings- und Migrationsarbeit über Lebens-, Trauer-, Sucht- und Schuldnerberatungen bis zur Betreuung von Demenz-Patienten und regelmäßigen Angeboten wie Gesprächs-, Essens- oder Frühstückstreffs - für Eltern, Kinder, Jugendliche, Senioren und Neubürger. Zusätzlich gibt es im Mehrgenerationenhaus (MGH) in der Martinusstraße jährlich etwa 600 Veranstaltungen mit rund 20 000 Besuchern - vom Treffpunkt bis zum Konzert, von der Wirbelsäulengymnastik bis zur Handarbeit. Zahlen: Von den jährlichen Kosten des Mehrgenerationenhauses von etwa 190 000 Euro tragen die Pfarrei St. Franziskus 26,4 Prozent, das Bistum Trier 26,3 Prozent, der Bund 15,8 Prozent, das Land und der Kreis Trier-Saarburg je 10,5 Prozent, die Stadt Hermeskeil 7,6 Prozent und die Verbandsgemeinde Hermeskeil 2,9 Prozent. urs

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