Mit dem Rollstuhl durchs Museum

Konz · Das Konzer Freilichtmuseum wird behindertenfreundlicher. Rollstuhlfahrer müssen nicht mehr über das alte Kopfsteinpflaster fahren. Ein 120 Meter langer, frisch gepflasterter Weg bringt sie vom Eingang über den Innenhof bis hin zu den Hunsrückhäusern.

 Glattes Pflaster statt Holperpiste im Freilichtmuseum Roscheider Hof: Peter Musti fährt über den neuen Weg für Rollstuhlfahrer. TV-Foto: Christian Kremer

Glattes Pflaster statt Holperpiste im Freilichtmuseum Roscheider Hof: Peter Musti fährt über den neuen Weg für Rollstuhlfahrer. TV-Foto: Christian Kremer

Konz. Peter Musti gibt Gas. Mit seinem Rollstuhl fährt der Behindertenbeauftragte der Verbandsgemeinde Konz auf dem neuen Weg, der vom Eingang des Freilichtmuseums Roscheider Hof durch den Innenhof bis zu den Hunsrückhäusern führt. Die Gebäude liegen etwa 120 Meter vom Haupteingang entfernt im zweiten Innenhof auf der linken Seite. "Das ist eine wesentliche Erleichterung", sagt Musti, als er am Ziel ankommt.
Der Museumsverein hat insgesamt 20 000 Euro ausgegeben, um gehbehinderten Menschen den Besuch des Freilichtmuseums zu erleichtern. "Wir haben zwar schon eine Reihe von Rampen, aber der Hauptzugang war sehr holprig", sagt Museumsleiter Ulrich Haas. Jetzt müssen sich die Rollstuhl- und Rollatorfahrer nicht mehr über das rumpelige, historische Kopfsteinpflaster bewegen. Der neue Weg ist glatter. Mustis Rollstuhlreifen gleiten lautlos über die Steine.
Allerdings ist der Weg nur ein Anfang. Bis das Museum mit all seinen Winkeln und Räumen für Rollstuhl- und Rollatorfahrer zugänglich ist, ist noch Einiges zu tun. "Wir möchten gerne alle Räume behindertengerecht gestalten - vom Keller bis ins Dachgeschoss", meint Haas. Dazu müsse allerdings zusätzlich ein teurer Aufzug mit vier Haltepunkten her.
Bürgermeister Karl-Heinz Frieden sieht im Bau eines Aufzugs eine wichtige Aufgabe für die Zukunft. Er weist auf die Diskrepanz zwischen Barrierefreiheit und alter Bausubstanz hin. Man dürfe den historischen Gebäuden nicht ihren Charme nehmen.
Der neue 1,10 Meter breite Weg sei da ein guter Kompromiss meint Musti. Er setzt sich ab von dem alten Kopfsteinpflaster, ist aber nicht zu breit geraten.
Im Begegnungsverkehr kommen darauf zwar keine zwei Rollstuhlfahrer aneinander vorbei. Aber es gebe genug Stellen, wo man dem Entgegenkommenden ausweichen könne, sagt Musti. Insgesamt sehe er die Verbandsgemeinde Konz auf einem "relativ guten Weg", was die Barrierefreiheit angehe.
Immer mehr Besucher


Ebenfalls gut ist die Entwicklung bei den Besucherzahlen im Roscheider Hof. 2012 hat die Museumsleitung rund 66 000 Menschen an der Kasse gezählt. Das seien zehn Prozent mehr als im den Vorjahren, sagt Haas.
Frieden betont: "Das sind mehr Besucher als das Landesmuseum in Bad Sobernheim anzieht." Museumsleiter Haas habe es geschafft, mit geringen öffentlichen Mitteln etwas aufzubauen.cmk

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