Mystische, majestätische und malerische Klänge

Gusenburg · Mit einer Zeitreise hat der Musikverein Gusenburg ein weiteres Mal sein hohes Niveau unter Beweis gestellt. Der Ausflug zum 90. Geburtstag des Vereins erwies sich als grandiose Meisterleistung, die gespickt war mit Überraschungen.

Gusenburg. Unheimlich trillernde Holzbläser, feurig schmetterndes Blech - und dazwischen malerische Landschaftsbilder und eine tragische Musical-Kaiserin Elisabeth.
Das Jubiläumskonzert, mit dem der Musikverein Lyra Gusenburg seinen 90. Geburtstag feierte, glänzte mit gigantischen Geschichten und mächtigen, sich zu Gemälden fügenden Klangmalereien.
Sedona, im Jahr 2000 von Steven Reineke komponiert, oder Fiskinatura von Thiemo Kraas, schienen vor allem auf eines abzuzielen: den Pulsschlag der Zuhörer wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Denn zwischen den beeindruckenden monumentalen Naturerlebnissen mit Sonnenuntergängen hinter rot glühenden Felsen und Impressionen aus dem Allgäu erwartete das Publikum eine musikalisch überaus anspruchsvolle Zeitreise.
Feuriger spanischer Tanz



So machte der Ausflug ins 16. Jahrhundert, zu dem, der Inquisition trotzenden Hellseher, Arzt und Astrologen Nostradamus (Otto M. Schwarz), unweigerlich beklommen. Doch unmittelbar danach folgte ein feuriger spanischer Tanz, und die düstere Stimmung war im Nu verflogen. Denn der Paso Doble, komponiert von Pasqual Marquina und arrangiert von Walter Heyer, lockte schnell wieder weg vom düsteren Zeitalter.
Zwischen den einzelnen Stücken informierte Johannes Trampert unterhaltsam über Wissenswertes und Besonderheiten. Eine ganz spezielle Überraschung erwartete die Zuhörer nach der Pause: ein an das Gründungsjahr erinnernder Marsch 19/24. Komponist Dirigent Dietmar Georg Knippel arbeitete dabei Ausschnitte des Gusenburger Liedes mit ein. Dass sein Werk und das seines Ensembles beim Publikum hervorragend ankam, ist auch das Verdienst von acht Jungmusikern, die das 50-köpfige Orchester verstärkten.
Nach dem als Zugabe gewährten Marsch, den der befreundete Schweizer Musikverein zu den Musiktagen schenkte, erklang 19/24 daher ein weiteres Mal. Besucherin Annemarie Barthen war begeistert. Das Konzert habe ihr sehr gut gefallen - vor allem aber dieses Stück und die Polka, eine Musik, die sie ohnehin sehr liebe.
Seit 50 Jahren dabei



Mit diesem Stück, dem Böhmischen Tanz von Norbert Gälle, bedankte sich das Orchester bei den treuesten Aktiven des Musikvereins. Paul Barthen (Klarinette) und Hans Hoffmann (Tuba) spielen beide seit mehr als 50 Jahren mit, was ihre Kollegen mit einem eigens für sie gespielten Ständchen würdigten.
Die Leistung des Orchesters war enorm: Auch etliche Musiker, die unter den etwa 350 Zuhörern saßen, bekräftigten dies mit ihrem Applaus. Vorsitzender Torsten Bronder begrüßte unter ihnen mehrere Ehrenmitglieder sowie zwei ehemalige Dirigenten.

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