Nadeln klappern für Menschen in Not

REINSFELD. (ax) Dafür mussten 16 Frauen ein ganzes Jahr lang fleißig stricken: Der "Gesprächs- und Handarbeitskreis" der Reinsfelder Frauengemeinschaft hat mit dem Verkauf von selbst gemachten Artikeln auf dem Weihnachtsmarkt einen Erlös von 1400 Euro erzielt. Diese stolze Summe wird jetzt der TV -Aktion "Da-Sein" gespendet.

Jeden Dienstagabend um halb acht klappern im Reinsfelder Bürgerhaus geschäftig die Nadeln, wird lebhaft geschwätzt und häufig gelacht. Dann treffen sich 16 ältere Damen zum gemeinsamen Stricken."Den Handarbeitskreis gibt es schon seit mindestens 30 Jahren. Seit wann genau, weiß heute eigentlich niemand mehr", erzählt Elfriede Hanke. Sie ist die Vorsitzende der Frauengemeinschaft, der der "Strick-Club" angeschlossen ist.Hilfe für Projekte in Bangladesch und Brasilien

Ob Pullis, Socken oder Schals - von Beginn an stricken die Reinsfelder Frauen ihre warmen Wintersachen für einen guten Zweck.Denn der Erlös, den sie bei Basaren oder beim Weihnachtsmarkt durch den Verkauf der Strickwaren oder auch Bastelarbeiten erzielten, wurde stets für Menschen in Not oder für karitative Einrichtungen gespendet. Allein seit 1991 seien auf diese Weise fast 25 000 Euro zusammengekommen, berichtet Hanke nicht ohne Stolz."Früher haben wir Pakete an eine Lepra-Station in Afrika geschickt oder Geld für Hilfsprojekte in Brasilien oder für die Flutopfer in Bangladesch gespendet", sagt Maria Haller, die zusammen mit Dorothea Mannerhans den "Strickkreis" leitet.In den zurückliegenden Jahren kam das Geld aber verstärkt Initiativen in der Region zu Gute. "Man hat dazu einfach einen größeren Bezug. Außerdem hat man dann die Gewissheit, dass die Spenden auch wirklich ankommen", sagen die älteren Damen unisono.Deshalb haben in der Vergangenheit unter anderem die Krebsstation im Trierer Mutterhaus oder die "Villa Kunterbunt" einen Scheck von den Reinsfelder Frauen erhalten.Dieses Mal gab es für die fleißigen Strickerinnen, die übrigens auch auf Bestellung die Nadeln klappern lassen und auch diese Einnahmen in ihren großen Spendentopf werfen, keine Frage: "Wir waren uns alle einig, dass wir das Geld für ‚Da-Sein‘ spenden", sagt Maria Haller.Ihre Mutter sei vor wenigen Monaten gestorben, erzählt sie. Und das habe ihr bewusst gemacht, wie wichtig es sei, auf Einrichtungen zurückgreifen zu können, in denen Sterbende bis zum letzten Augenblick in der bestmöglichen Weise betreut werden, betont Haller, die den Strick-Damen den Vorschlag gemacht hatte, die Aktion zu untertützen.Und weil beim Reinsfelder Weihnachtsmarkt jede Menge Strümpfe oder Häkelsachen, die sie im Laufe des vorigen Jahres angefertigt hatten, einen neuen Besitzer fanden, haben die Frauen jetzt 1400 Euro auf das Spendenkonto (Kontonummer 205005) bei der Sparkasse Trier überwiesen.Doch bei allem sozialen Engagement kommt auch der Spaß bei den Reinsfelderinnen nicht zu kurz. Beim wöchentlichen Treffen wird jedes Mal lebhaft über das Neueste aus dem Dorfleben diskutiert oder werden Küchenrezepte ausgetauscht."Wir heißen schließlich nicht umsonst ‚Handarbeits- und Gesprächskreis‘", sagt Elfriede Hanke lachend.Neue Strickerinnen sind jederzeit willkommen

Eins liegt den "Strick-Mädels" aus dem Hochwald aber dann beim TV -Besuch doch noch auf dem Herzen. "Schreiben Sie unbedingt, dass neue Mitglieder in unserem Kreis jederzeit willkommen sind", bitten Haller und Mannerhans.Denn während die ältesten beiden Strickerinnen ihren 80. Geburtstag schon hinter sich haben, zählt das "Nesthäkchen" der Gruppe ebenfalls schon 62 Lenze. Und deshalb heißt es auch beim Reinsfelder Strickkreis: "Nachwuchs gesucht".

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