Neuer Burgherr ist der Bürgermeister

Grimburg/Hermeskeil/Kell · Es ist die vielleicht friedlichste Übernahme in der mehr als 800-jährigen Geschichte der Grimburg. Der 1978 gegründete Förderverein, der das wichtigste historische Denkmal in der Verbandsgemeinde Hermeskeil pflegen hilft, hat einen neuen Vorsitzenden. VG-Chef Michael Hülpes hat die Nachfolge von Dittmar Lauer angetreten.

Grimburg/Hermeskeil/Kell. Der Förderverein Burg Grimburg ist seit langer Zeit ganz eng mit dem Namen Dittmar Lauer verbunden. Der Kommunalpolitiker und Heimatforscher aus Kell am See hat über 25 Jahre Vorstandsarbeit im Burgverein geleistet. Seit 1996 war er dessen Vorsitzender.
Nun hat der inzwischen 73-jährige Lauer dieses Amt in jüngere Hände übergeben. Die Mitgliederversammlung wählte den Hermeskeiler VG-Bürgermeister Michael Hülpes (58 Jahre) zu Lauers Nachfolger.
"Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe", betont der Rathaus-Chef. Denn auf der Grimburg ist in der Saison zwischen Mai und Oktober immer viel los. "Allein in den vergangenen zehn Jahren haben wir 865 Veranstaltungen auf die Beine gestellt", rechnet sein Vorgänger Lauer vor. Ein Höhepunkt war im Jahr 2000 das Hexenspiel nach historischen Aufzeichnungen, an dem fast das ganze Dorf beteiligt war.
Darüber hinaus ist die imposante Ruine Schauplatz vieler Feste, Führungen, Burglager und auch Hochzeiten. Das Trauzimmer in der Burg erfreut sich immer größerer Beliebtheit. In wenigen Tagen steht dort die 100. Eheschließung an.
Erlöse für Erhalt der Grimburg


Die Erlöse aus all diesen Aktivitäten werden in den Erhalt und den Ausbau der Grimburg gesteckt. Zusammen mit öffentlichen Zuschüssen flossen allein zwischen 1980 und 1995 rund 2,5 Millionen Mark in die Restaurierung des bedeutenden Kleinods. Denn als der Förderverein gegründet wurde, war die Grimburg keineswegs die touristische Attraktion, die sie heute ist.
Sie war vielmehr ein verfallener Trümmerhaufen, der fast 300 Jahre lang als Steinbruch für die Menschen in den umliegenden Orten gedient hatte und erst wieder aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden musste.
Dabei hatte die Grimburg einst im Mittelalter eine große historische Bedeutung. "Sie ist keine Burg wie jede andere", betont Lauer. Die vor circa 800 Jahren erbaute Landesburg der Trierer Erzbischöfe war Verwaltungssitz für mehr als 40 Orte im Saarland und Rheinland-Pfalz. Zugleich war die Grimburg aber auch Stätte grausamer Geschehnisse: Denn sie war Schauplatz von rund 300 Hexenprozessen, die für die angeklagten Frauen zumeist mit dem Todesurteil endeten. An dieses dunkle Kapitel der Burggeschichte erinnert das 2005 im Ort Grimburg eröffnete Hexenmuseum. Die letzte Besatzung verließ die Grimburg anno 1690.
In naher Zukunft, nämlich 2012 steht der Grimburg ein Großereignis bevor, das ebenfalls mit ihrer Chronik zu tun hat. Dann jährt sich zum 500. Mal der Besuch von Kaiser Maximilian I., der sich 1512 anlässlich des Trie-rer Reichstags auf der Grimburg aufhielt und von dort aus auf die Jagd ging.
Laut Hülpes ist wegen dieses Jubiläums ein großes Fest geplant.
Mit Lauer wird es der neue Förderverein-Vorsitzende jedoch weiter zu tun haben. Denn der 73-jährige Keller ist auch ehrenamtlicher Denkmalpfleger des Kreises Trier-Saarburg. In dieser Funktion wird der gelernte Architekt auf die bauliche Unterhaltung und Erneuerung der Burg achten. Besonders die Renovierung der Burgmauer liegt Lauer derzeit am Herzen. Das sei ein Projekt, das viel Geld verschlingen wird, und bei dem er auf die guten Kontakte Hülpes\' mit Zuschussgebern hofft.Vorsitzender: Michael Hülpes; Burgverwalter: Herbert Arm; Geschäftsführerin: Iris Schleimer; Kassenwart: Stephan Meyer; Burgführerin: Helga Arm; Beisitzer: Alfons Becker; Schlüsselverwaltung: Tino Hans; Logistik und Verpflegung: Bernhard Müller; Bauliche Unterhaltung: Andreas Rommelfanger. Außerdem gehört der Grimburger Ortsbürgemeister Franz-Josef Weber dem Vorstand an. Der Verein hat 250 Mitglieder und feiert im Jahr 2013 sein 35-jähriges Bestehen. doth

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