Neuer Tunnel für veraltete Züge

Neuer Tunnel ja - neue Züge dagegen Fehlanzeige. Die Bahn fährt auch nach Beendigung der Bauarbeiten am Nitteler Tunnel noch nicht mit den schon lange versprochenen neuen Zügen. Dafür zeigt sich Landrat Günther Schartz beim Besuch auf der Baustelle von der Zukunftsfähigkeit des Tunnels überzeugt.

 Eine Abordnung mit Landrat Günther Schartz besichtigt den neuen Nitteler Tunnel. TV-Foto: Jürgen Boie

Eine Abordnung mit Landrat Günther Schartz besichtigt den neuen Nitteler Tunnel. TV-Foto: Jürgen Boie

Nittel/Wellen. (jbo) Gut einen Kilometer ging es zu Fuß durch den neuen Nitteler Bahntunnel. Landrat Günther Schartz besuchte die Großbaustelle der Bahn, um sich selbst einen Eindruck von den Fortschritten zu verschaffen.

Seit 14 Monaten sind täglich bis zu 120 Personen gleichzeitig auf dem Teilstück der Obermoselbahnstrecke zwischen Wellen und Nittel beschäftigt. Projektleiter Stefan Simon, der bei der Bahn für das Tunnelprojekt verantwortlich ist, zeigte dem Landrat, was bisher geleistet wurde: "Durch die Tunnelverlängerung auf Wellener Seite sind wir zukünftig gegen Hangrutsche geschützt. Außerdem wird ein neuer Lärmschutz den Geräuschpegel reduzieren. Darüber hinaus ist modernste Sicherheitstechnik nach dem europäischen Standard im Tunnel installiert."

Der Bauexperte bestätigte noch einmal den schlechten Zustand, in dem sich der Tunnel vor den Baumaßnahmen befand: "Der Neubau des Tunnels war absolut notwendig."

Die befürchtete Kapazitätseinschränkung auf der Strecke zwischen Trier und Metz durch den Rückbau auf ein Gleis zwischen Nittel und Wellen sieht Landrat Schartz nun als unproblematisch an. "Ich vertraue auf die Berechnungen der Bahn. Es sind noch Kapazitäten für eine Ausweitung des Zugverkehrs vorhanden", sagt Schartz. "Die Anbindung nach Frankreich wurde durch den Tunnelneubau ertüchtigt."

Von den rund 30 Millionen Euro, die der Tunnelneubau am Ende kosten wird, ging ein großer Teil an Firmen in der Region Trier. "Und einige Subunternehmer werden auch Handwerker aus den Orten an der Obermosel beauftragt haben", meint Tunnelbauer Simon. Er gibt jedenfalls grünes Licht für die ersten fahrplanmäßigen Fahrten am 16. August.

"Aber schon ab Mittwoch, 11. August, wird die Oberleitung unter Strom stehen", warnt er vor Sorglosigkeit an der Strecke. Dass Tunnel und Gleise erneuert wurden, ist das eine. Auf die neuen Züge wartet man an der Obermosel weiter vergeblich. "Die eingeplanten neuen Züge haben immer noch nicht die Abnahmeprüfung bestanden und können deshalb nicht an uns ausgeliefert werden", bedauert Bahnsprecher Torsten Sälinger. Beim Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) Nord als Auftraggeber für den regionalen Bahnverkehr hofft man, dass im Herbst die ersten neuen Züge kommen. "Aber selbst zum Fahrplanwechsel im Dezember ist nicht sicher, ob die Züge vollzählig eingesetzt werden können", sagt SPNV-Direktor Thomas Geyer.

Die Jungfernfahrten am 16. August - um 05.30 Uhr werden die ersten Züge den Tunnel passiert haben - allerdings noch mit den alten Zügen.

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