Sag mir, wo die Blumen sind ...
Hermeskeil · Große Frühlingsgefühle kamen am Sonntag beim Hermeskeiler Blumenmarkt nicht auf. Trotz des bescheidenen Wetters tummelten sich nach Schätzungen der Veranstalter aber rund 2000 Besucher an den Ständen in der Fußgängerzone und in den geöffneten Geschäften. Kritik gab es, weil ausgerechnet Marktstände mit Blumen Mangelware waren.
Hermeskeil. "Schietwetter" steht auf der Mütze von Werner Görg, der einen Korb mit Gartenpflanzen in den Händen hält. Der Mann aus Baumholder hat am Sonntag zusammen mit seiner Frau den Blumenmarkt in Hermeskeil besucht.
"Wir kommen häufig und gerne hier in die Stadt. Aber ich hätte schon gedacht, dass bei einer Veranstaltung mit so einem Namen auch mehr Blumen angeboten werden", sagt Görg.
Frühling bei fünf Grad
In der Tat hat sich am Sonntag in der Fußgängerzone nur ein Aussteller postiert, an dessen Stand es grün ist und blüht: Frank Becker aus dem saarländischen Kutzhof verkauft Blumen, Pflanzen und Kräuter.
Ursprünglich hatten sich mehr Anbieter aus dem Bereich der Floristik für den vom Hochwald-Gewerbeverband (HGV) organisierten Blumenmarkt angemeldet. Doch es habe "wegen des Wetters einige Absagen gegeben", sagt HGV-Sprecherin Stefanie Schömer.
Denn statt bei frühlingshafter Wärme geht die erste große Freiluftveranstaltung im Hochwald bei gerade mal fünf Grad Celsius und unter einem grauen Himmel über die Bühne.
Kleines Trostpflaster: Es bleibt am Sonntag trocken. Und so füllt sich die Fußgängerzone im Laufe des Nachmittags dann doch noch zusehends.
Trotz der Lücken, die es wegen der Ausstellerabsagen vor allem in der Donatusstraße gibt, bekommen die Besucher auf der Marktmeile an etwa 15 Ständen noch einiges zu sehen - etwa eine Ausstellung mit Grillgeräten und selbst gefertigten Holzbänken oder Stände mit Schmuck, Deko-Artikeln oder Holz- und Stoffspielsachen. Und auch an kulinarischen Angeboten mangelt es nicht.
Zumba hält auch warm
Dass später das Stimmungsbarometer steigt und sich auf dem Rathaus-Vorplatz eine größere Zuschauermenge versammelt, ist einer Zumba-Vorführung zu verdanken. Das mit Tanzmusik untermalte Fitness-Training mit Judith Mergens bringt etliche Besucher in Bewegung und ist der unbestrittene Höhepunkt im Rahmenprogramm.
Als Ergänzung zum Markt haben viele, aber nicht alle Hermeskeiler Händler in der Innenstadt ihre Geschäfte geöffnet. Renate Kessler, Besitzerin des Modegeschäfts Lucky Look, ist am Ende des Tages über den guten Kundenzuspruch. "Bei uns war richtig Betrieb", sagt sie.
Auf dem Markt kann auch Blumenverkäufer Becker nicht klagen: "Bei wärmeren Wetter hätte ich natürlich viel mehr Umsatz machen können. Aber ich bin auch so halbwegs zufrieden." Ähnlich äußert sich auch Spielsachen-Verkäufer Rüdiger Hahn aus Idar-Oberstein. "Besser geht immer. Ich finde aber, dass die Märkte in Hermeskeil eine ganz gute Adresse sind." HGV-Sprecherin Schömer geht davon aus, dass die im Vorfeld erwartete Zahl von 2000 Besuchern am Sonntag auch tatsächlich erreicht wurde. "Blumen hin oder her. Das Hauptziel, mit dem Markt für eine gut gefüllte Fußgängerzone zu sorgen, hat sich erfüllt."
Verständnis für Kritik
Zur Kritik an den zu wenigen Blumenständen sagt der HGV-Vorsitzende Günter Weber: "Das ist berechtigt. Wir werden uns für die Zukunft Gedanken darüber machen, wie wir kurzfristige Absagen von Ausstellern besser verhindern können."Extra
Johann-Peter Wagener (55) aus Kordel: "Das Wetter hat sich sicher negativ bemerkbar gemacht. Ich hätte mir aber schon mehr Stände versprochen. So hat sich der weite Weg nach Hermeskeil nicht wirklich gelohnt." Stefan Arlt (45) aus Hermeskeil: "Ich finde es schön, dass man mal wieder einen Einkaufsbummel durch die Fußgängerzone machen kann und da auch ordentlich was los ist. Mir gefallen vor allem die Holzbänke, die ausgestellt sind."Extra
Günter Scherer (57) aus Hermeskeil: "Das Wetter hat ja gehalten und vom Betrieb her, ist es doch ganz in Ordnung. Positiv finde ich, dass es auf diesem Markt keine fliegenden Händler gibt, sondern viele selbst gemachte Sachen angeboten werden." Marie-Luise Schuld (56) aus Reinsfeld: "Die Veranstalter können zwar nichts dafür, dass wegen des Wetter einige Aussteller nicht gekommen sind. Ich habe aber nur einen Blumenstand gesehen. Das ist schon sehr dürftig."
