Steinhaufen ist Zeugnis der Kelten

Buhlenberg · Ringwälle sind im Hunsrück nichts Ungewöhnliches. Bekannt ist vor allem der Hunnenring bei Otzenhausen. Aber auch auf einer Anhöhe über dem Trauntal findet man einen Steinhaufen, der Zeichen für keltisches Leben ist. Es sind die Trümmer eines keltischen Vorkastells. Dorthin haben sich die Kelten in Zeiten der Gefahr zurückgezogen.

Buhlenberg. Das Vorkastell zwischen Buhlenberg und Börfink ist ein sogenanntes Bodendenkmal. Im Landkreis Birkenfeld gehört es mit seinen bemoosten und von Buchenwald überschatteten Wällen zu den stillsten und rätselhaftesten Zeugnissen aus keltischer Zeit (5. bis 1. Jahrhundert vor Christus).
Wer über einen mit Gras bewachsenen Waldweg zu der 250 Meter vom Abzweig entfernten Keltenburg geht, sollte sich vergegenwärtigen, dass dies der Zugang war, an dessen Ende eine Felsbarriere emporragte. Darauf saß eine Wehrmauer, die zu einem bis zu zwölf Meter breiten und gut zwei Meter hohen Steinwall ausgebaut wurde.
Im Grundriss zeigt sich das Vorkastell als ovaler Ringwall mit einer Ausdehnung von rund 120 mal 80 Meter bei einem Umfang von etwa 500 Metern.
Die auf den Abhängen verstreuten Steine sind Verwitterungsprodukte oder herabgerollte Mauertrümmer.
Eine geologische Besonderheit überrascht an der Südostseite, die sich direkt über dem eiszeitlichen Relikt eines bizarren Felsmeers erhebt. Dessen auch als Rosselhalde bezeichnete Hangschuttmassen hätten Angriffe erschwert, so dass hier vielleicht eine Palisade als Schutzvorrichtung genügte.
Jedoch zeigen sich an der Abbruchkante etliche Gesteinsschichten, deren verwitterte Formen wie durch Menschenhand entstanden sein können.
Ovaler Ringwall


An dieser Stelle öffnet sich ein märchenhaft anmutendes Panorama über dem Wald im Trauntal bis zum hügeligen Horizont zwischen Birkenfeld und Nohfelden. Als einziger Hinweis auf menschliche Ansiedlungen sind tief unten die Ziegeldächer der oberhalb des Dorfs Abentheuer gelegenen Hujetsmühle zu erblicken, die heute als "Goloka-dhama" (der Ort, der durch natürliche Lebensweise alle Sinne erfreut) ein gastfreundliches Zentrum der Hare-Krishna-Bewegung ist.
Angesichts der ebenen Fläche des von der einstigen Wehrmauer umringten Plateaus drängt sich die Frage nach einer vorgeschichtlichen Besiedlung auf.
Nutzung der Anlage ungewiss


Welche Lebensgrundlagen gab es in dieser von nutzbaren Acker- und Gartenflächen weit entfernten Waldgegend?
Oder sollten die Auen im Trauntal sowie die Lichtungswiesen des Saustäbels eine wirtschaftlich relevante Rolle für Pferdezucht gespielt haben, die nach der römischen Okkupation den einheimischen Treverern erhebliche Einkünfte durch den Verkauf von Pferden an Roms Reitertruppen verschaffte?
Mangels einer archäologischen Untersuchung der Innenfläche des Vorkastells bleibt viel Spielraum für Fantasien über die Bestimmung der Anlage.
Lebte hier eine dörfliche Gemeinschaft? Diente die Befestigung den Kelten des Trauntals und der Wälder als Fliehburg? Oder sollte sie den machtpolitischen Anspruch eines regionalen Anführers manifestieren, der vielleicht als Pferdezüchter zu Wohlstand gekommen war? Beim Besuch der Anlage kann man zumindest versuchen, sich in das Leben der Frühzeit hineinzudenken.

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