Historie Jetzt laufen die Mühlräder in Saarburg wieder rund

SAARBURG · Rechtzeitig zur neuen Saison ist die Touristenattraktion in Saarburg wieder funktionstüchtig. Die Spezialisten des Museumsvereins Saarburg mussten sich dafür einiges einfallen lassen.

 Letzter Arbeitseinsatz am Mühlrad: Josef Bertel, Josef Kirch und Manfred Benzkirch (von links) können jetzt sicher sein, dass die drei Mühlräder der Hackenberger Mühle wieder Jahrzehnte reibungslos laufen.

Letzter Arbeitseinsatz am Mühlrad: Josef Bertel, Josef Kirch und Manfred Benzkirch (von links) können jetzt sicher sein, dass die drei Mühlräder der Hackenberger Mühle wieder Jahrzehnte reibungslos laufen.

Foto: Herbert Thormeyer

„Ein Kran wäre am einfachsten gewesen, ist aber viel zu teuer. Ein Gerüst geht wegen des schlammigen Grundes der Leuk nicht“, so beschreibt der Vorsitzende des Saarburger Museumsvereins, Ewald Kolling, das Problem, an die Lager der Mühlräder der Hackenberger Mühle heranzukommen. Um sie auszutauschen, mussten die jeweils über eine Tonne schweren Räder angehoben werden. Hochwasser erschwerte die Arbeiten zusätzlich.

Die Spezialisten des Mühlenvereins ließen sich eine eigene Hebekonstruktion mit handelsüblichen Wagenhebern einfallen.

Das Kulturgut direkt am Wasserfall ist jetzt gerade rechtzeitig zur neuen Saison wieder in voller Funktion zu sehen. Bereits 2017 haben die Stadt Saarburg und der Verein zur Förderung der Städtischen Museen (kurz: Museumsverein) Fachleute, versierte Handwerker und Mühlenkenner gesucht. Die gefundenen Handwerker verfügen über die nötigen Kenntnisse, die alten Lager der Mühlräder zu erneuern. Es folgten neun Arbeitseinsätze der Ehrenamtler und städtischen Mitarbeiter mit mehr als 130 Stunden ehrenamtlicher Arbeit. Die Arbeiter erneuerten fünf der sechs Lager der drei Mühlräder. Um auch in Zukunft die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten, entwarfen die Arbeiter sogar eine automatische Schmieranlage.

„Die Radlager bestehen aus einem speziellen Kunststoff, der von einer Spezialfirma erst einmal als Halbschale ausgeformt werden musste“, erklärt Kolling den Aufwand weiter, der sich trotz ehrenamtlicher Arbeit nahe dem fünfstelligen Euro-Bereich befindet. Die Kosten werden anteilig von der Stadt, dem Verein zur Förderung der Städtischen Museen und weiteren Sponsoren wie dem Unterhaltungsverein Niederleuken und dem Verkehrs- und Verschönerungsverein Saarburg getragen. Die alten Lager stammten noch aus dem Jahre 1986, was durch eine gewisse Unwucht immer deutlicher wurde.

„Ich danke allen Helfern für diesen Kraftakt. In Saarburg und Umgebung gibt es viele bedeutende historische Kulturgüter, darunter die Burg, die Glockengießerei, Amüseum, Mühlenmuseum und die Klause in Kastel, die wir kontinuierlich pflegen, erhalten und neue Ideen für deren Nutzung entwickeln“, fasst Bürgermeister Jürgen Dixius zusammen.

Er freue sich besonders darüber, dass sich die Saarburger diesen Kulturgütern so verbunden fühlen. Das sei die Grundlage zum Erhalt des attraktiven Stadtbildes.

 Die Klause ist ein Tourismusmagnet, dem derzeit das Personal fehlt. Foto: Herbert Thormeyer

Die Klause ist ein Tourismusmagnet, dem derzeit das Personal fehlt. Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer

Das Mühlenmuseum macht beim Internationalen Museumstag am 13. Mai mit. An diesem Tag ist der Eintritt in das Museum frei. Der Deutsche Mühlentag findet am 21. Mai statt. Dann gibt es kostenlose Führungen durch das Museum um 11 und 15 Uhr, Musik und Kaffee und Kuchen. Der Eintritt in das Museum ist auch an diesem Tag kostenlos. Von April bis Ende Oktober ist das Mühlenmuseum dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. An Montagen ist geschlossen.

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