Einzelhandel Möbelriese will in Konz weiter wachsen

Konz · Möbel Martin plant eine Erweiterung und möchte so den Standort sichern – besonders gegen die luxemburgische Konkurrenz.

 Das Luftbild mit Grafik zeigt in den Bestand von Möbel Martin in Konz (weiß) und den möglichen Anbau (rot).

Das Luftbild mit Grafik zeigt in den Bestand von Möbel Martin in Konz (weiß) und den möglichen Anbau (rot).

Foto: TV/Lambrecht, Jana

Die Stadt Konz beherbergt mit der Möbel-Martin-Filiale an der B 51 eines der größten und beliebtesten Möbelhäuser der Region Trier. Und der Gigant plant eine Erweiterung: Bis Freitag, 17. August, liegen die Pläne zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung im Konzer Rathaus aus.

Plan Das Möbelhaus will die Verkaufsfläche in Konz von 26 500 auf 35 000 Quadratmeter ausweiten. Möbel Martin zöge damit an Möbel Hölzmer in Trier vorbei und würde zum zweitgrößten Möbelgeschäft im Großraum Trier-Luxemburg. Nur Kichechef im luxemburgischen Capellen wäre mit 42 000 Quadratmeter noch größer. Neben dem Umbau von Lagerflächen hat Möbel Martin einen Anbau an den bestehenden Eingangsbereich in Richtung B 51 geplant (siehe Foto). So fallen einige Parkplätze weg – was laut dem Unternehmen wegen der Größe des Parkplatzes problemlos ist.

Konkurrenz Bei der Erweiterung hat das Möbelhaus vor allem die Kunden aus Luxemburg im Blick, die die vergleichsweise günstigeren Angebote in Konz nutzen. Ein Unternehmenssprecher erklärt im Gespräch mit dem TV: „Die letzte Erweiterung war 2005. Seitdem hat sich in Luxemburg und der Region Trier viel getan.“ Einerseits reagiere Möbel Martin auf die Ansprüche der Kunden, die mehr Ausstellungsflächen wollten, um mehr sehen zu können. Andererseits expandiere das Unternehmen wegen neuer rechtlicher Vorgaben und mehr Konkurrenzdruck aus dem Nachbarland, sagt der Möbel-Martin-Sprecher.

Näher erklärt wird das in den Unterlagen, die seit Ende Juli auf der Internetseite der Verbandsgemeinde Konz (www.konz.eu) und im Rahmen laufenden Öffentlichkeitsbeteiligung im Rathaus einsehbar sind. In der Verträglichkeitsanalyse zu dem Projekt heißt es: Die „außerordentlich positive Potenzialentwicklung in Luxemburg“ gehe einher mit einer expansiven Wettbewerbsentwicklung der Möbelbranche. Luxemburg erlaubte demnach bis 2008 nur Einzelhandelsbetriebe mit maximal 9 999 Quadratmetern Verkaufsfläche. „Nach dem Wegfall dieser Begrenzung investierten die beiden großen Möbelanbieter in Capellen (Kichechef) und in Leudelange (Alvisse) und erweiterten im Jahr 2010 ihre bis dahin knapp 10 000 Quadratmeter Verkaufsflächen auf rund 40.000 Quadratmeter (Kichechef) und auf 22.000 Quadratmeter (Alvisse).“ Für Möbel Martin, Platzhirsch in der Region, war das eine Kampfansage. Zur Sicherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit sei eine Erweiterung in Konz unumgänglich, heißt es.

Wie wichtig die Kunden aus Luxemburg sind, untermauert das Unternehmen mit einer Kundenumfrage aus dem Juni 2015: 24 Prozent der Befragten kamen aus Luxemburg und steuerten 53 Prozent des Umsatzes in Konz bei. Zum Vergleich: Ebenfalls 24 Prozent gaben damals an, aus Konz zu kommen. Deren Anteil am Umsatz lag bei sechs Prozent.

Sortiment Hauptsächlich soll die Verkaufsfläche für das Kernsortiment (Möbel, Teppiche, Lampen) erweitert werden, um 6800 Quadratmeter. Auf den restlichen neuen Flächen möchte das Unternehmen Heim- und Haustextilien (380 Quadratmeter), Hausrat, Geschenkartikel und wechselnde Sortimente (935 Quadratmeter sowie Bilder, Rahmen und Kunstgewerbe (385 Quadratmeter) präsentieren.

Zeitrahmen Angesichts der rechtlichen Vorgaben für das Großprojekt (Bebauungsplan- und Zielabweichungsverfahren) geht der Unternehmenssprecher davon aus, dass die Genehmigung frühestens Mitte oder Ende 2019 erteilt wird. Gebaut werde frühestens ab Herbst 2019, sagt er im Gespräch mit dem TV. Eine Eröffnung sei nicht vor Ende 2020 oder Anfang 2021 zu erwarten. „Die Erfahrung sagt, dass es meistens länger dauert als erwartet“, erklärt der Unternehmenssprecher.

Unterstützung Durch die Erweiterung werden die bestehenden 240 Arbeitsplätze in Konz gesichert, heißt es auf TV-Anfrage beim Unternehmen. Möglicherweise werde es auch in geringem Umfang Neueinstellungen geben. Das Möbelhaus bleibt als Arbeitgeber und als Gewerbesteuerzahler wichtig. Deshalb gibt es in Konz kaum Kritik an der Erweiterung in den städtischen Gremien. Der Stadtrat hat zum Beispiel sein Einzelhandelskonzept entsprechend geändert (eine Gegenstimme) und auch die Bebauungsplanung (einstimmig) auf den Weg gebracht. Bürgermeister Joachim Weber sagt: „Möbel Martin ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Konz und zählt mit zu den größten Arbeitgebern in der Region, der sich auch sozial engagiert.“

Anders als in Konz, wo die Unterstützung groß ist, weht dem Unternehmen aus Trier ein harter Wind entgegen (siehe Info). Allerdings können sich die Nachbarn nur im Rahmen der Offenlage an der Planung beteiligen und nicht mit entscheiden. Das ist Sache der  Gremien in der Stadt und VG Konz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort