Ein Ei als Läusefalle

Trier · Das 1929 gegründete Prümer Museum dokumentiert die Geschichte der Stadt. Unter den 15 000 Ausstellungsstücken findet Museumsführer Karl Gierten ein Duftei besonders bemerkenswert:

Das Duftei gehört zu unseren Kostbarkeiten. Es überliefert, wie man im 15. Jahrhundert versuchte, sich gegen Ungeziefer zu wehren. Die Menschen trugen das aus Holz geschnitzte Ei in der Größe eines Hühnereis unter der Unterwäsche an einer Kette um den Hals. Es besteht aus zwei Teilen, die zusammengeschraubt werden. Darin liegt ein mit Honig getränktes Läppchen, Watte oder Wolle. Der Honig sollte die Läuse anlocken, durch die geschnitzten Öffnungen einzudringen. Im Ei sollten sie festkleben und so gefangen sein. Wo die Dufteier herkamen, ist nicht bekannt. Einen Hinweis gibt das Holz. Manche erhaltenen Dufteier sind aus der Ataläa-Nuss geschnitzt, die aus Peru oder Argentinien stammt. Aber es gibt sie genauso aus heimischem Buchenholz.
TV-Serie: Mein Museum

Zu finden ist unser Duftei in dem Barockschrank in der Eifeler Wirtschaft aus dem frühen 20. Jahrhundert, die im Erdgeschoss aufgebaut ist. Da hat es seinen Platz neben anderen Kostbarkeiten wie einer aus Haar geflochtenen Uhrenkette.

Aufgezeichnet von Sybille Schönhofen

EXTRA PRüMER MUSEUM

Adresse: Tiergartenstraße 54, im Gebäude des Prümer Rathauses, Telefon 06551/ 943-0 oder -505 Öffnungszeiten: 1. Juni bis 15. September: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr; 16. September bis 31. Mai: Mittwoch, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr. Eintritt: 1 Euro, ermäßigt 50 Cent. Dauerausstellungen zur Hutmacherei und zu Handel, Handwerk und Gewerbe in Prüm. sys

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