"Heimat kann man nur in sich selbst finden"

Wittlich · Die deutsche Sängerin Lisa Bassenge vereint auf ihrem fünften Album "Nur Fort" Altes und Neues, Fremdes und Persönliches. Zum ersten Mal singt die Berlinerin vorwiegend auf Deutsch.

Wittlich. Die Jazzsängerin Lisa Bassenge kommt am Freitag, 10. Juni, mit ihrer Band um 20 Uhr zu einem Open-Air-Konzert nach Wittlich. TV-Mitarbeiter Thorsten Hengst hat mir ihr über ihr neues Album gesprochen. Ihr neues Album trägt den Titel "Nur fort", Ihr Vorgängerwerk von 2008 hieß "Won\'t Be Home Tonight". Sind Sie nicht gerne zu Hause?Lisa Bassenge: Stimmt ... - ist mir bisher gar nicht aufgefallen. Doch, eigentlich bin ich sehr gerne zu Hause. Aber ich bin eben auch gerne unterwegs.Was bedeutet Ihnen der Begriff "Heimat"?Bassenge: Heimat kann man nur in sich selbst finden. Auf "Nur fort" überwiegen erstmalig die deutschen Lieder. Wie kam es zu dem Wandel der Sprache?Bassenge: Natürlich ist mir das Deutsche, als meine Muttersprache viel näher als das Englische. Das birgt aber auch einige Schwierigkeiten in sich. Poesie ohne Kitsch, Melancholie ohne Tränendrüse, Freude ohne Kasperletheater, Kraft ohne Geschrei, Weichheit ohne Beliebigkeit ... Das alles habe ich versucht, in meinen deutschen Texten umzusetzen und bisher nur in denen der anderen gefunden.Was ist auf Deutsch anders als in englischer Sprache?Bassenge: Wenn man auf Deutsch singt, muss man seinen eigenen Weg finden. Auf Englisch gibt es immer viele Vorbilder. Und durch die Distanz zur Sprache entsteht eine gewisse Freiheit in der Interpretation. Auf Deutsch versuche ich viel eher, die Dinge auf den Punkt zu bringenWovon lassen Sie sich bei Ihren eigenen Liedern inspirieren?Bassenge: Primär von meinen Kindern, meinen Freunden, der Welt um mich herum und der Gefühlswelt in mir drin. Daneben finden sich Interpretationen von Joachim Witt, Udo Lindenberg bis zu Hildegard Knef und Klassik von Robert Schumann. Wie sind Sie gerade auf diese Lieder gekommen?Bassenge: Die Coverversionen sind Stücke, die mich schon lange begleitet haben. Ich hatte bei diesen Liedern immer das Gefühl, dass ich sie mal machen will, weil sie mich vom Text her interessieren. Außerdem finden sich bei diesen Songs Berührungspunkte mit meiner Persönlichkeit.Parallel zu Ihrem Soloprojekt sind Sie auch in den Bands Micatone, Nylon und re:jazz aktiv. Woher nehmen Sie die Energie dafür und wo setzen Sie Ihre Prioritäten?Bassenge: Meine Priorität liegt immer bei dem Projekt, das gerade aktuell ist. Außerdem brauche ich die Herausforderung, die in den unterschiedlichen Projekten steckt!Was darf man nun von Ihnen und Ihrer Band auf der Bühne erwarten?Bassenge: Natürlich werden wir auf der Tournee hauptsächlich die Stücke vom neuen Album spielen.Lisa Bassenge, 10. Juni, 20 Uhr, Hotel Lindenhof, Wittlich. Karten: TV-Service-Center Trier, Bitburg und Wittlich.

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