Klosterkirche Niederehe

(er) Als es die Damen zu bunt trieben, sprach der Graf ein Machtwort. Eine ehemals blühende Einrichtung war das alte Kloster von Niederehe. Gegen 1175 hatten die Kinder des Grafen von Kerpen, zu dessen Hoheitsgebiet der Ort gehörte, dort mit Zustimmung des Kölner Bischofs ein Nonnenklo-ster gegründet.

Um "unnütze Personen" außen vor zu halten, wurde die Zahl der Nonnen auf "25 adelige Jungfrauen" begrenzt, die nach der Augustinerregel leben sollten. Statt einer Äbtissin sollte - als Vorbeugung gegen jeden Hochmut - nur eine schlichte "Magi-stra" (eine Meisterin) dem Haus vorstehen. Die geistlichen Damen waren geschäftstüchtig, mehrten Besitz und Ländereien und betrieben einen flotten Handel mit Ablassbriefen. Aber auch in Niederehe kam der Hochmut vor dem Fall. Als 1474 den Ordensschwestern, die inzwischen ein wenig gottesfürchtiges Leben führten und überdies noch astronomische Schulden hatten, Klostergebäude und Kirche abbrannten, machte Feudalherr Graf Dietrich von Manderscheid-Schleiden der Frauenwirtschaft ein Ende. Zwar ließ er 1505 das "in Wüstungen" gekommene Kloster wieder aufbauen, wandelte es aber in ein Männerkloster um und unterstelle es den Prämonstratenser-Mönchen von Steinfeld. Wie viele andere geistliche Einrichtungen wurde das Kloster während der napoleonischen Herrschaft aufgelöst. Die Gebäude wurden zum Teil als Wohnungen weiterverwendet, die Kirche ist inzwischen Pfarrkirche. Bis heute bleibt die stattliche Anlage im idyllischen Wiesengrund von Niederehe ein Geheimtipp für Kulturfreunde abseits der großen Touristenstraßen. Mittelpunkt der gut restaurierten zweiflügeligen Anlage ist die spätromanische Kirche mit ihren schönen Ausmalungen aus dem 13. Jahrhundert. Sehr sehenswert sind die Reste des gotischen Chorgestühls und das imposante barocke Hochgrab des Grafen Philipp von der Mark und seiner Gemahlin. Die Wucht romanischer Baukunst vermittelt der Kryptenraum unterhalb der Nonnenempore. Im angrenzenden Westflügel des Klo-sters mit seiner gut gestalteten Holztreppe sind noch die Zellen der Mönche und die einstigen Räume des Priors zu besichtigen. Kloster Niederehe, Üxheim-Niederehe/OT Niederehe, Führungen 12-17 Uhr, Treffpunkt Klosterportal. Anfahrt: über Daun-Dockweiler Richtung Hillesheim B421, oder Hillesheim Richtung Daun. B421, Abzweigung Klosterkirche Niederehe ausgeschildert.

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