"Man kann über alles lachen - nur nicht mit jedem"

Trier · Ingo Appelts Humor ist nicht immer politisch korrekt. In seinem neuen Programm "Göttinnen", mit dem er am Sonntag, 15. September, in der Tuchfabrik in Trier auftritt, nimmt er besonders die Rolle des Mannes neben der starken Frau aufs Korn.

 Ingo Appelt zieht nicht nur seine Komiker-Kollegen durch den Kakao, sondern macht sich auf der Bühne auch mal selbst zum Narren. Foto: imago

Ingo Appelt zieht nicht nur seine Komiker-Kollegen durch den Kakao, sondern macht sich auf der Bühne auch mal selbst zum Narren. Foto: imago

Warum es Männer neben emanzipierten Frauen manchmal schwer haben und weshalb Komiker unter Angela Merkel wenig zu spotten haben, hat Ingo Appelt TV-Mitarbeiterin Nora John im Interview erzählt.

Ihr Programm heißt "Frauen sind Göttinnen". Das macht neugierig.
Ingo Appelt: Ich habe mein Programm mehr auf die Frauen zugeschnitten. Und zwar nicht wie Mario Barth, der sagt, dass die Frauen das Problem sind. Sondern ich sage natürlich die Wahrheit: Der Mann ist das Problem! Und sich als Mann hinzustellen und zu sagen "Männer sind der letzte Dreck" macht richtig Spaß. Und es funktioniert. Die Frauen kommen in die Show und bringen ihre Männer mit.

Das hört sich spannend an.
Appelt: Ja, das ist auch spannend. Der Mann ist ja grundsätzlich frustriert, weil er nicht ran darf. Deshalb kommt von ihm immer dieses Flehen: "Bitte, bitte, lass mich ran, dass ich heut Nacht schlafen kann." Das ist ja im Prinzip das Gute-Nacht-Gebet eines jeden Mannes. Und er muss sich anstrengen, muss Rosamunde-Pilcher-Filme gucken. Darum geht es eigentlich. Um diesen ewigen Kampf des Mannes, um die Gefälligkeit der Frau. Und er scheitert, denn egal was er macht, sie ist doch immer unzufrieden.

Er soll sich also unterwerfen, aber das ist dann auch wieder nicht recht?
Appelt: Ja, du kannst ja machen, was du willst, es ist ja doch meist falsch. Wenn sie sagt, "mach die Spinne tot", dann machst du sie tot. Und wenn du dann sagst "Ich hab sie totgemacht", dann sagt sie: "Mörder!"

Ich frage mich, mit was für Frauen Sie zusammen sind. Ist das wirklich so schlimm?
Appelt: Das liegt auch an der Emanzipation. Die Frauen sollen beruflich erfolgreich sein, eine Familie gründen, schön und stark sein. Das ist ganz schwierig, da überhaupt noch mitzuhalten. Das sieht man auch in der Politik. Frauen ziehen nach vorne weg, zumindest die eine. Frau Merkel greift keiner an, das traut sich keiner. Deshalb werden die, die danebenstehen, von der Journaille ins Aus geschossen. Guttenberg ist weg, Stoiber ist weg, Koch ist weg.

Sie sind nicht unbedingt ein Freund von Frau Merkel?
Appelt: Für uns Komiker ist das bitter, dass wir niemanden mehr parodieren können, weil Frau Merkel da vorne alles alleine macht. Es sei ihr ja auch gegönnt, dass sie ihren Job ordentlich macht. Aber uns fehlen einfach gute Figuren zum Parodieren. So als würde man Geisterbahn fahren und es gibt nur noch ein Gespenst.

Sie sind bekannt für Ihren bissigen Humor. Wo sind Ihre Grenzen? Haben Sie überhaupt Grenzen?
Appelt: Das Schwierige ist es immer, die Grenzen auszutarieren. Mich interessiert immer, wie die Menschen wirklich sind. Die geben sich oft so unglaublich menschenfreundlich, tolerant, liebevoll und gebildet. Und wenn die Tür zugeht, dann geht es teilweise ganz schön zur Sache. Ich finde das gar nicht schlimm, Grenzen zu überschreiten. Denn wir können ja nicht immer so tun, als wären wir alle anständige Menschen. Wo alles politisch korrekt ist, da gibt es keinen Humor.

Gab es schon Situationen, wo Menschen bei einem bösen Scherz das Lachen im Hals steckengeblieben ist?
Appelt: Das passiert regelmäßig. Ich weiß vorher aber nicht, an welchen Stellen. Aber es gibt die Situation, wo die Leute sagen: "Oh, das ist jetzt heftig." Die einen lachen dann umso lauter, die anderen lachen gar nicht. Deshalb sage ich immer: Man kann über alles lachen, aber nicht mit jedem.

Haben sich bei Ihnen auch schon Menschen beschwert, die Sie parodieren?
Appelt: Da beschwert sich eigentlich keiner. Weil ich eben auch viele Kollegen imitiere. Ob es der Mittermayer ist oder Martin Schneider. Gerade unter Männern gilt es ja auch als Ehre, parodiert zu werden. Ich bin ja auch gar nicht so bösartig, wie man mir immer unterstellt. Das ist alles nur Mythos.noj
Der Auftritt von Ingo Appelt in der Tufa ist ausverkauft.Extra

Wir verlosen drei Mal Ingo Appelts CD "Frauen sind Göttinnen". Sie möchten gewinnen? Dann rufen Sie einfach die Hotline 01379-375007 an und nennen Name, Anschrift und als Lösungswort "Ingo Appelt", und schon nehmen Sie an der Verlosung teil.
Die Hotline ist heute von 0 bis 24 Uhr geschaltet und kostet 50 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz (abweichende Preise aus dem Mobilfunk sind möglich).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort