"Meine Lieblingsrolle ist immer die nächste"

Trier · Im Rahmen der TV-Serie sagt auch Tim Olrik Stöneberg zu seinem Publikum - erst einmal - "Tschüss, Theater Trier". Der 42-Jährige ist auf vielen Bühnen zu Hause. Auch in Film- und Fernsehrollen war und wird er zu sehen sein. Nach 13 Jahren am Theater Trier steht ihm eine spannende Zukunft bevor.

"Meine Lieblingsrolle ist immer die nächste"
Foto: Karin Pütz (kap) ("TV-Upload P?tz"

Trier. Tim Olrik Stöneberg ist 1,90 Meter groß, wiegt 90 Kilogramm und ist leidenschaftlicher Motorradfahrer. Der gebürtige Kölner ist auf den ersten Blick weniger der feingeistige sensible Künstlertyp, eher der handfeste "Volksschauspieler" - wie er sich selbst nennt. "Denn ich spiele fürs Volk", sagt er und lacht. In allen seinen Rollen ist er authentisch, vom Lebkuchenmann über Agamemnon bis hin zum Stripper - und auch das Improvisieren liegt dem 42-Jährigen, wie er regelmäßig beim erfolgreichen Format "Theatersport" unter Beweis stellt. TV-Mitarbeiterin Karin Pütz hat mit ihm gesprochen.
Tschüss, Theater Trier!


Was werden Sie am Theater Trier vermissen?
Tim Olrik Stöneberg: Den Zusammenhalt des Ensembles unter der Intendanz von Gerhard Weber, der es ermöglicht hat, trotz Sparmaßnahmen und angekündigten Spartenschließungen das Haus zu erhalten und an den nächsten Intendanten zu übergeben.
Was wird Ihre schönste oder verrückteste Erinnerung an die Zeit in Trier sein?
Stöneberg: Als eine Kollegin - ich sage jetzt nicht, welche - ihren Auftritt beim Stück "Der Geizige" total vergessen hatte. In ihrer Rolle sollten wir anderen auf ihr Stichwort hin aus dem Boden der Bühne heraufkommen. Als sie bis kurz vor ihrem Auftritt nicht da war, hat der Intendant sie mit dem Auto abgeholt und im Affenzahn ins Theater geschafft - gerade noch rechtzeitig. Das Publikum hat davon nichts gemerkt. Aber unter der Bühne haben wir natürlich Blut und Wasser geschwitzt.

Was waren Ihre Lieblingsrollen oder Lieblingsstücke in Ihrer Trie-rer Zeit?
Stöneberg: Eigentlich ist meine Lieblingsrolle die nächste, die ich spielen werde. Aber vor allem Stücke wie "Kunst", "Der Gott des Gemetzels" oder "Der Vorname" habe ich besonders gern gespielt.

Wie haben Sie Ihre Abschiedsspielzeit erlebt?
Stöneberg: Nach der Nicht-Verlängerung meines Vertrages musste ich schon schlucken, ich war traurig und wütend. Inzwischen habe ich es ganz gut weggesteckt, weil ich mich auf neue Projekte freuen kann. In besonderer Erinnerung wird mir der liebevolle Applaus nach der letzten Vorstellung von "Der Vorname" bleiben. Außerdem werde ich in Trier bleiben - hier fühle ich mich zu Hause, auch wenn ich vom Herzen her ein Kölner bin. Neben Köln, wo meine Eltern wohnen, ist und bleibt Trier mein Lebensmittelpunkt. Ich kann mir vorstellen, hier eine Familie zu gründen.

Wie geht es für Sie jetzt beruflich weiter?
Stöneberg: Am 3. September ist die Kinopremiere des Films "Die Kleinen und die Bösen" mit Christoph Maria Herbst, in dem ich eine kleine Rolle spiele. Dann habe ich einige Drehtage für einen Fernsehfilm und eine Serien-Episode. Auch mit Theatersport geht es weiter, da bleibe ich dem Publikum in der Tufa erhalten. Außerdem mache ich weiterhin die Erlebnisführungen durch die Porta Nigra, und - was mich besonders freut - ich spiele zusammen mit meinem Kumpel Manfred-Paul Hänig im Weihnachtsmärchen "Kikerikiste" in der Tufa. Das wird der Kracher. kap
Alle bisher erschienenen Serienteile von "Tschüss, Theater Trier!" finden Sie online unter:
volksfreund.de/abschiedExtra

Tim Olrik Stöneberg wurde 1973 in Köln geboren. Er hat sieben Geschwister. Von 1999 bis 2002 besuchte er die Arturo-Schauspielschule in Köln, machte seinen Abschluss als Diplom-Medien-Schauspieler und arbeitete seitdem am Theater Trier. Seine erste Rolle war die des Lastträgers Achmed im Märchen "Sindbad, der Seefahrer". In Erfolgsstücken wie "Ladies Night", "Shockheaded Peter" oder "Der Gott des Gemetzels" war er stets Publikumsliebling. Beim Römerspektakel "Brot und Spiele" spielte er in sieben Jahren stets eine Hauptrolle. Beim Format "Theatersport" ist Stöneberg von Anfang an dabei. Zahlreiche Touristen können ihn als Zenturio bei der Erlebnisführung"Das Geheimnis der Porta Nigra" erleben. Neben einigen Fernsehrollen spielte er im Saarbrücker Tatort "Eine Handvoll Paradies" einen Rocker. kap

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