Mit fröhlicher Gewissheit

TRIER. (gkl) Naji Hakim, Nachfolger von Olivier Messiaen an der Kirche St. Trinité brachte ein rein französisches Programm von der Seine mit an die Mosel.

Zu Beginn etwas Eigenes: Naji Hakim eröffnete den Abend mit seiner eigenen Komposition "Le Bien-Animé", in dem er Texte aus dem hohen Lied der Liebe verarbeitet hat. Mit Jean Langlais (Ave Maria, ave maris stella) und dem "Offrande au Saint-Sacrement" seines Amtsvorgängers Olivier Messiaen waren die großen Namen des vergangenen Jahrhunderts vertreten, mit dem "Pange Lingua" von Nicolas de Grigny und der Suite Evocatrive von Charles Tournemire gab Hakim einen interessanten Einblick in die alte Tradition der französischen Orgelsuiten. Über die brillante Technik des Solisten braucht man nicht viel zu sagen. Sie war makellos, virtuoseste Tonfolgen und halsbrecherische Manualwechsel hinterließen beim Zuhörer einen Eindruck von Normalität. Interessanter waren die musikalischen Aussagen, mit denen Hakim seinem Publikum gegenüber trat, besonders natürlich in seinen eigenen Kompositionen. Mehr noch als das Eröffnungswerk zeigte sein "Agapê", bei dem er das Lauda Sion, den guten Hirten im Bone Pastor und das Tantum ergo verarbeitet hat, welch eine fröhliche Glaubensüberzeugung der gebürtige Libanese besitzt. Insbesondere im Tantum ergo war nichts zu spüren von der feierlichen Schwere, mit der gemeinhin im deutschen Sprachgebiet das Allerheiligste des katholischen Glaubens angebetet wird. Sein Spiel war losgelöst von allem irdischen Ballast, himmelstürmend, tänzerisch. Nicht ganz so überzeugend war die den Abend beschließende freie Improvisation über die Choralkombination "Veni sancte spirito - Komm heiliger Geist, Herre Gott". Das Konzert zeigte, dass Hakim tatsächlich in der Tradition der französischen Organisten und Komponisten steht und diese Linie weiter fortführt.

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