Tragödie im Warenlager

In Luxemburg war die gefeierte Uraufführung, in Fürth gab es ein erfolgreiches Gastspiel, nun ist die Produktion "Antigone.Stimmen" der Trierer Künstler Martina Roth und Johannes Conen erstmals in ihrer Heimatstadt zu sehen. Der Schauplatz könnte kaum unkonventioneller sein.

Trier. (DiL) Noch steht die neu erbaute "Rote Halle" im Trierer Güterverkehrszentrum am Ehranger Hafen, gleich gegenüber dem Zollamt, leer. In absehbarer Zeit wird sie der Industrie-Produktion gehören oder als Warenlager dienen, dazwischen verwandelt sie sich in eine Bühne.

Martina Roth und Johannes Conen brauchen Platz für ihre ungewöhnliche Art, ein Stück zu inszenieren. Denn es geht im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtig zu. Da gibt es die Bühnenlandschaft, in der sich die reale Antigone bewegt, aber auch die Bildschirme und Videowände, über die sie mit sich selbst in Dialog tritt. "BewegtBildTheater" nennen Roth und Conen die von ihnen entwickelte Kunstform. Das klingt kompliziert, ist es wahrscheinlich in der Umsetzung auch, erschließt sich aber dem Zuschauer schnell und eindeutig. Mehrere Facetten der gleichen Persönlichkeit, das ist spannend, handwerklich perfekt und dank der musikalischen Untermalung des Cellisten André Mergenthaler auch akustisch höchst faszinierend.

Erstaunlich, dass es so lange bis zu einer Trierer Aufführung gedauert hat, erstaunlich auch, dass die Künstler sich selbst eine Bühne erfinden mussten, wo sich ihre griechische Tragödie für das Programm der Antikenfestspiele doch eigentlich aufdrängt.

Gespielt wird "Antigone.Stimmen" am 21. Mai um 20 Uhr und am 22. Mai um 16 Uhr. Tickets in den Pressecentern des Trierischen Volksfreunds in Trier, Bitburg, Wittlich oder unter www.volksfreund.de. Informationen auch im Internet unter www.roth-martina.de.

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