Trierer Philharmoniker glänzen mit Wiener Klassik
Trier · Einen furiosen Saisonauftakt der Reihe "Klassik um elf" hat das Philharmonische Orchester der Stadt Trier unter Generalmusikdirektor (GMD) Victor Puhl in der Promotionsaula des Trierer Jesuitenkollegs hingelegt. Überzeugend: die Sopranistin Evelyn Czesla.
Trier. Für viele Trierer Klassikfans sind sie mittlerweile ein fester Bestandteil des Konzertkalenders: Die Matineekonzerte am Sonntag um 11 Uhr erfreuen sich immer noch steigender Beliebtheit, und das zu Recht. Seit vier Jahren treten die Trierer Philharmoniker in kleiner Besetzung im Jesuitenkolleg auf, diesmal vor rund 170 Zuschauern.
Carl Philipp Emmanuel Bachs (1714-1788) Sinfonie in Es-Dur bildet den lebhaften Auftakt, vor allem die Flöten glänzen im überzeugenden Orchester.
Als Gast hat GMD Puhl die Sopranistin Evelyn Czesla geladen, die mit drei Arien von Wolfgang Amadeus Mozart restlos überzeugt. Czesla ist in Topform. Vor allem das anspruchsvolle "Ch\'io mi scordi di te" gelingt ihr vorzüglich. Mit viel Hingabe und Sicherheit, auch in den Koloraturen, trifft Czesla Mozarts romantische Intentionen auf den Punkt. Christoph Jung am Flügel begleitet sensibel.
Bei jedem Konzert der Reihe gibt es Klassiker der Kammermusik, aber auch selten gespielte, musikalische Kleinode. Diesmal stand die Sinfonie in Es-Dur von Johann Christian Cannabich (1731-1798) auf dem Programm. Er gilt als Wegbereiter der Wiener Klassik, ist aber heute weitestgehend in der Versenkung verschwunden. Dabei ist seine Musik durchaus spannend und anspruchsvoll, Puhl dirigiert konzentriert bis in die Haarspitzen. Es ist dann Joseph Haydns (1732-1809) Musik vorbehalten, das letzte musikalische Ausrufezeichen zu setzen. Seine Sinfonie Nr. 52, c-Moll erzeugt eine ruhige, fast sakrale Stimmung, so ausdrucksstark musiziert das Orchester. Der Lohn ist großer Applaus.
Der nächste "Klassik um elf"- Termin ist am 14. Dezember. DT