Unterm Strich - Die Kulturwoche

Für die Filmbranche war es eine aufregende Woche. Die Oscar-Nominierungen sind raus (siehe Text oben), die Golden Globes vergeben - und auch das wichtigste deutsche Filmfestival wirft seine Schatten voraus.

Vom 5. bis 15. Februar tummeln sich wieder Hollywoodstars und internationale Filmprominenz in der Hauptstadt, einige Höhepunkte der 65. Berlinale wurden schon bekannt. Gleich drei deutsche Filme sind diesmal im Rennen um die begehrten Bären-Trophäen: Werner Herzogs "Queen of the Desert" mit Nicole Kidman in der Hauptrolle, Sebastian Schippers "Victoria" und "Als wir träumten" von Andreas Dresen. Unter den 400 gezeigten Filmen ist selbstredend auch politischer Zündstoff dabei: Der regimekritische iranische Filmemacher Jafar Panahi ist mit "Taxi" vertreten. Angeblich will Panahi persönlich in Berlin erscheinen. Das könnte angesichts einer Verurteilung von 2010 zu sechs Jahren Haft und einem 20-jährigen Berufs- und Ausreiseverbot recht schwierig werden. Aussichten auf gleich sieben Filmpreise hat der jüngste Teil der Transformers-Reihe "Transformers: Ära des Untergangs". Die Beteiligten dürften sich jedoch eher weniger über die Trophäen freuen: Der Actionstreifen mit Mark Wahlberg könnte in diesem Jahr die meisten "Goldenen Himbeeren" abräumen - unter anderem für den schlechtesten Film, die schlechteste Fortsetzung und das schlechteste Drehbuch. Regisseur Michael Bay muss auch noch befürchten, als schlechtester Regisseur ausgezeichnet zu werden. Die "Gewinner" des Schmähpreises werden am 21. Februar in Hollywood vorgestellt, einen Tag vor der glamourösen Oscar-Gala. Glamourös sollte auch die Eröffnung der neuen Philharmonie in Paris werden, es gab jedoch einen Wermutstropfen. Stararchitekt Baumeister Jean Nouvel (69) sollte bei der Eröffnungsgala am Mittwoch dabei sein, boykottierte sie jedoch. Begründung: Das Konzerthaus öffne zu früh, die architektonischen und technischen Anforderungen seien noch nicht erfüllt. Der 23 000 Quadratmeter große Komplex hat 380 Millionen Euro gekostet. In den sechs Geschossen gibt es einen Hauptsaal mit 2400 Plätzen, 15 Proberäume, ein Zen-trum für Musikausbildung, ein Restaurant und Cafés. Der Bau sollte ursprünglich 2013 fertig sein und nur 200 Millionen Euro verschlingen - die Elbphilharmonie lässt grüßen! Ein Prestigeobjekt, das zum Wahrzeichen der Europäischen Kulturhauptstadt Mons in Belgien werden sollte, ist schon wieder abgebaut - sogar vor der offiziellen Eröffnung. Die bunte Installation "The Passenger" aus 44 000 Holzlatten von Künstler Arne Quinze (43) spannte sich wie Astwerk über eine Straße - jetzt sind nur noch die Betonfundamente übrig. Der Abriss war offenbar nötig, weil schon vor Weihnachten Teile der Konstruktion herabgestürzt waren - und eine Reparatur zu lange dauern würde. Eigentlich sollte der 400 000 Euro teure "Wald aus Streichhölzern" fünf Jahre lang an Ort und Stelle bleiben. Der Kurator der Kulturhauptstadt, Yves Vasseur, nahm\'s mit ein wenig Galgenhumor: "Mons 2015, das sind 300 Projekte. Für einen Erfolg bleiben noch 299 übrig." Seit Jahren erfolgreich im Geschäft ist die Luxemburgerin Désirée Nosbusch - und ein Geburtstagskind dieser Woche. Am Mittwoch feierte die Moderatorin und Schauspielerin ihren 50. Kaum zu glauben, dass ihre ersten Moderationen bei Radio Luxemburg (da war sie 14) und die Auftritte in der ZDF-"Musicbox" schon so lange her sein sollen … Alles Gute nachträglich! cweb/dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Vom erwischt werden
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael BoltonVom erwischt werden
Zum Thema
Aus dem Ressort