Wild, sinnlich und ganz intim: Julia Neigel im Lokschuppen

Etwa 100 Fans haben die Ausnahmesängerin Julia Neigel am Samstagabend unplugged und hautnah erleben dürfen. Die Loft-Lounge des Gerolsteiner Lokschuppens war ausverkauft.

 Julia ganz nah: Die Zuschauer in der Loft-Lounge des Lokschuppens in Gerolstein lieben sie dafür. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Julia ganz nah: Die Zuschauer in der Loft-Lounge des Lokschuppens in Gerolstein lieben sie dafür. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Gerolstein. Die Frau mit der Stimme, die vier Oktaven umfasst, hat sich in den vergangenen Jahren sehr rar gemacht - nun ist "the voice", wie sie von Musikerkollegen, Fans und der Presse respektvoll betitelt wird, wieder in den Sälen der Republik unterwegs. Die Gründe für ihre lange Bühnen- und Studioabstinenz, sind ein jahrelanger Urheberrechtsstreit, den sie gegen ihre ehemaligen Musiker führen musste und persönliche Katastrophen, aufgrund derer sich Julia Neigel aus dem öffentlichen Blickfeld zurückzog.
Den Höhepunkt ihrer Karriere erlebt Julia Neigel, damals noch als "Jule", Ende der 80iger bis zur Mitte der 90iger Jahre. Das ist zu lange her, um den großen Lokschuppen zu füllen -, deshalb wird das Konzert kurzerhand in die Loft-Lounge gegenüber der Halle verlegt. Doch das hat seinen Reiz: die rund 100 Zuschauer des Abends erleben eine Künstlerin zum Anfassen, die mit einer Mischung aus alten Hits und neuen Songs ihrer aktuellen CD "Neigelneu" den kleinen Saal im Handstreich übernimmt.
Tolle Bühnen-Performance



Das Publikum macht es Julia Neigel leicht, denn es besteht überwiegend aus beinharten Fans. Im Laufe des Abends wird klar, dass es für viele nicht die erste Begegnung mit der Rocklady ist. "Ich habe dich in Köln gesehen", antwortet eine Zuschauerin auf die entsprechende Frage Neigels. "Da war ich auch", ruft es aus der letzten Reihe. Es ist ein intimes Konzert, bei dem man Julia Neigel und ihrer dreiköpfigen Band aus nächster Nähe bei der Arbeit zuschauen kann. Und die Sängerin gibt alles - faucht, wispert, schmettert metallen in den höchsten und röhrt sinnlich in den tiefsten Tönen.
Sie hat eine tolle Stimme. Dazu kommt eine Bühnen-Performance wie aus dem Lehrbuch der großen Rock-Show: Julia Neigel tanzt, springt und schüttelt gekonnt ihre wilde Mähne. Sogar ein Bad in der Menge lässt sie nicht aus oder den wilden Tanz im Kreis, den sie Ende der 80iger im Video zu ihrem Erfolgshit "Schatten an der Wand" vollführte, hat sie noch drauf.
Es ist eine große Show für ein kleines Publikum, und die Zuschauer sind zu Recht von ihrer "Jule" begeistert. vladi

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