Begehrte Büroflächen auf Kirchberg

Luxemburg · Der Markt für Gewerbeimmobilien im Großherzogtum hat im vergangenen Jahr erneut geboomt. Insgesamt wechselten 231 000 Quadratmeter Büroflächen den Besitzer. Das sind 15 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

 Die großen Transaktionen auf Kirchberg haben 2015 dazu geführt, dass sich 41 Prozent aller neu vermieteten oder verkauften Flächen auf Kirchberg befanden. Im Vorjahr waren es 22 Prozent gewesen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die großen Transaktionen auf Kirchberg haben 2015 dazu geführt, dass sich 41 Prozent aller neu vermieteten oder verkauften Flächen auf Kirchberg befanden. Im Vorjahr waren es 22 Prozent gewesen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Luxemburg. Die Nachfrage nach Büroraum in Luxemburg bleibt ungebrochen hoch: Der Sektor befindet sich weiterhin auf Rekordjagd. Mit 231 000 Quadratmetern Gewerbeflächen wurden im vergangenen Jahr so viele Büros vermietet oder verkauft wie selten zuvor. Nur im Jahr 2008 lag die Quadratmeterzahl bei den Transaktionen mit fast 250 000 etwas höher.
Während in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt 165 000 Quadratmeter an Gewerbeimmobilien jährlich den Besitzer wechselten, waren es im vergangenen Jahr mit 231 000 Quadratmetern rund 40 Prozent mehr als der langfristige Durchschnitt.
Leerstandsquote geht zurück


Schon das Jahr 2014 war von einem kräftigen Plus auf dem Gewerbeimmobilienmarkt, der in Luxemburg vor allem Büroflächen bedeutet, gekennzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte der Markt für Büroimmobilien im Großherzogtum nochmals um 15 Prozent zulegen.
"Die Leerstandsquote geht bereits seit Jahren stetig zurück", erklärte Angélique Sabron von der Immobilienagentur JLL. Die durchschnittliche Leerstandsquote lag im Großherzogtum im vergangenen Jahr bei 4,2 Prozent. Sie ist damit deutlich niedriger als in den meisten anderen europäischen Städten vergleichbarer Größe.
Es wurde aber nicht nur bestehender Büroraum vermietet oder verkauft: Zudem sind auch rund 116 000 Quadratmeter Immobilienflächen neu fertiggestellt worden. Das sind elf Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Während nach der Wirtschaftsund Finanzkrise viele Investoren jahrelang so gut wie gar keine spekulativen Objekte entwickelt haben, nimmt auch die Bauaktivität wieder zu, ohne dass es für die Gebäude bereits einen Mieter oder Käufer gibt. Investoren interessieren sich auch wieder verstärkt für Immobilien. Die größere Nachfrage nach Investitionen in Büroimmobilien hat allerdings auch dazu geführt, dass die Mieten für Büroräume kräftig gestiegen sind. Pro Quadratmeter muss der Mieter mittlerweile für erstklassige Objekte pro Monat 45 Euro hinlegen - für ein Büro mit 100 Quadratmetern also immerhin 4500 Euro im Monat.
Große Einzeltransaktionen


Das vergangene Jahr war zudem ein Jahr der großen Einzel- Transaktionen - sieben davon mit einer Größe von mehr als 10 000 Quadratmetern Fläche. Dazu gehören die EU-Kommission mit der Cloche d'Or, Arendt & Medernach auf Kirchberg, die Europäische Investitionsbank (ebenfalls auf Kirchberg), die CSSF in der route d'Arlon in Luxemburg-Stadt oder EY auf Kirchberg. Im Jahr 2014 hatte es lediglich drei Transaktionen mit mehr als 10 000 Quadratmetern Immobilienflächen gegeben.
Die europäischen Institutionen machen insgesamt rund 25 Prozent aller neu gemieteten oder gekauften Flächen aus.
Der Autor ist Redakteur beim Luxemburger Tageblatt.

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