Soziales Das Brot des Cusanus-Pilgers
Bengel · Der 87-jährige Erich Schwind, Initiator des Cusanus-Pilgerweges, hat eine Mission und engagiert sich auf ungewöhnliche Weise für Menschen in Not.
Für die gute Sache ist ihm nichts zu viel und kein Weg zu weit. Erich Schwind aus Bengel (Kreis Bernkastel-Wittlich), 87 Jahre alt, lässt nicht locker und wirbt unermüdlich für seine Initiative „Kreuzbrot“. Schwind sammelt Geld für die Welthungerhilfe - und das auf eine ungewöhnliche Weise.
Rückblick ins Jahr 2003: In rund 200 Arbeitsstunden schuf der damals 73-jährige frühere Fahrlehrer und Busfahrer ein beeindruckendes, mannshohes Holz-Kruzifix.
Er schnitzte aus einem geleimten Eichenholzblock ein 1,60 Meter großes und fast 60 Kilo schweres Kruzifix, das im Altarraum der Kinderbeuerner Kirche zu bestaunen ist.
Zwei Jahre später begann er mit einem noch größeren Projekt. Er schnitzte 14 Relieftafeln, die den Kreuzweg, also den Weg Jesu von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung und Grablegung darstellen.
Und Schwind hatte einen Traum: Mit vielen Wegbegleitern seinen „Kreuzweg“ auf einem „Cusanus-Pilgerweg“ von Bernkastel-Kues nach Rom tragen.
Im April 2006 war es soweit: Die Pilgergruppe startete zur ersten Etappe Richtung Mainz. Presse, Fernsehen und Rundfunk waren am Cusanus-Geburtshaus, um das herausragende Ereignis in Wort, Bild und Ton festzuhalten. Helmut Gestrich trug das Pilgerkreuz voran bis zur Kapelle des Cusanusstiftes. Dort entsandte Rektor Alfons Bechtel die Pilgergruppe mit Gottes Segen auf den 1400 Kilometer langen Weg vom Geburtshaus des Cusanus in Kues bis zu seinem Grab in die Ewige Stadt Rom.
Die Strecke legte die Gruppe nicht an einem Stück, sondern mit Unterbrechungen in sieben Hauptetappen zurück, die jeweils durchschnittlich zwei Wochen Fußmarsch in Anspruch nahmen.
Ende März 2007 startete die letzte Etappe und in der Karwoche erreichten die 30 Frauen und Männer ihr Ziel Rom. Nach der Mittwochs-Generalaudienz, wo die Gruppe Plätze in der Nähe des Papstes fand, erhielt eine Abordnung in der „Prima Fila“ auch persönlichen Kontakt mit dem Heiligen Vater. Erich Schwind und Elisabeth Jung überreichten Papst Benedikt XVI. das Pilgerbuch und einen Scheck über 1200 Euro für das Kinderhilfswerk Unicef.
Vor dreieinhalb Jahren hatte Schwind eine weitere Idee: Mit einem „Kreuzbrot“ Spenden für die Welthungerhilfe zu sammeln. Schwind entwarf dafür eine spezielle Backform. Fünf Bäcker aus der Region, die das Brot mit einem Aufpreis verkaufen, beteiligten sich. Rund 1500 Euro kamen so schon für die Welthungerhilfe zusammen.
Doch die Herstellung der einzelnen Formen ist teuer und aufwendig. Deshalb wird das Kreuzbrot vor dem Backen jetzt einfach mit einem Kreuzschnitt eingeritzt. Die Kruste platzt auf und das fertige Brot trägt ein Kreuz. Entsprechende Flyer hat Schwind bereits entwerfen lassen. Er hofft, dass sich nun noch mehr Bäcker an der Aktion beteiligen.
Außerdem: Erwin Schwind wird seine 14 geschnitzten Kreuzweg-Stationen in Stein gießen und im Vatikan von Papst Franziskus segnen lassen. Die Reise in die Ewige Stadt soll vom 20. bis 23. Februar stattfinden. Danach soll der Kreuzweg einer noch zu gründenden „Ökumenischen Solidargemeinschaft“ zur Verfügung gestellt und zentral in Kirchen in der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach aufgestellt werden. VG-Bürgermeister Marcus Heintel unterstützt die Initiative ebenso wie der evangelische Pfarrer Jörg-Walter Henrich und der katholische Pfarrer Matthias Hermes.