Als die Kelten Wein tranken - Archäologiepark Belginum zeigt Funde aus der Zeit vor 2000 Jahren

Morbach-Weiperath · In die Zeiten vor den ersten keltischen und römischen Siedlungen führt eine Ausstellung im Archäologiepark Belginum ein. Dem TV gewährt die Leiterin des Archäologieparks, Rosemarie Cordie, einen Blick in die Ausstellung.

 In dieser Schnabelamphore wurde Wein mit Wasser gemischt.

In dieser Schnabelamphore wurde Wein mit Wasser gemischt.

Foto: (m_huns )
 Fundstücke in Szene gesetzt: Glasreste aus einem Grabfeld zeugen von alten Siedlungen.

Fundstücke in Szene gesetzt: Glasreste aus einem Grabfeld zeugen von alten Siedlungen.

Foto: (m_huns )
 Von einem keltischen Weingefäß, einer Situla, zeugt ein erhaltener Metallreif, der die Öffnung umfasste. TV-Fotos (4): Hans-Peter Linz

Von einem keltischen Weingefäß, einer Situla, zeugt ein erhaltener Metallreif, der die Öffnung umfasste. TV-Fotos (4): Hans-Peter Linz

Foto: (m_huns )
 Ein Gladiatorenbecher mit kämpfenden Kriegern.

Ein Gladiatorenbecher mit kämpfenden Kriegern.

Foto: (m_huns )

Morbach-Weiperath. Der Hunsrück ist eine rauhe Landschaft und lädt nicht unbedingt dazu ein, eine Siedlung zu gründen - zumindest nicht vor über 2000 Jahren. In einer Welt, in der es noch keine Zentralheizung und fließendes Wasser gab, zog es die Menschen eher in die Täler in Flussnähe, um größere Siedlungen zu bauen. Dort war das Klima milder.
Dennoch zeigt der Hunsrück viele Fundstücke aus längst vergessenen Jahrtausenden, denn er war eine wichtige Transitregion, die den Süden mit dem Norden verband.
Dort, wo heute die B 327 und die B 50 entlangführen, gab es schon vor der Römerzeit Handel und Verkehr, was verschiedene archäologische Funde belegen. Das weiß Rosemarie Cordie zu berichten. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Morbacher Ortsteile Merscheid, Morscheid, Wenigerath, Hinzerath, Heinzerath und Wederath, die in diesem Jahre ihre erste urkundliche Erwähnung vor 800 beziehungsweise 700 Jahren feiern.
Der Archäologiepark Belginum präsentiert eine Ausstellung, in der Fundstücke zu sehen sind, die beweisen, dass es bereits Siedlungen und Straßen vor über 2500 Jahren dort gegeben hat. Die Ausstellung "VorGeschichten an der Hunsrückhöhenstraße - Straßen und Wege verbinden" ist eine archäologische Sonderausstellung. "Die Idee bestand schon seit Längerem, mit diesen sechs Orten eine gemeinsame Veranstaltung zu machen, denn den wenigsten ist bewusst, dass es herausragende archäologische Funde an diesen Orten gibt", erklärt Cordie. Deshalb hat sie in der Ausstellung jedem Ort entsprechende Fundstücke zugeordnet, die allesamt Leihgaben aus dem Archiv des Landesmuseums Trier sind.
"Es sind unterschiedliche Orte und auch unterschiedliche Funde, die verschiedene Bereiche des Lebens vor über 2000 Jahren zeigen", erzählt die Leiterin des Archäologieparks. So gibt es aus der Gemarkung Wenigerath ein Weingefäß zu sehen, eine sogenannte "Situla", in der Wein mit Wasser gemischt wurde, was damals üblich war. "Das Gefäß stammt aus einem Wagengrab aus keltischer Zeit. So zeigen wir die Verbindung zum mediterranen Raum", sagt Cordie.
Auf die ländliche Besiedlung im 1. Jahrhundert vor Christus weist die Fundstelle "Tonnkopf" hin, ein Hügelgrab bei Merscheid. Nicht nur Wein aus dem Süden wurde über den Hunsrück transportiert, sondern auch Olivenöl. Bei Hinzerath hat man eine Amphore aus Spanien gefunden, wie Prägungen am Hals des Gefäßes belegen. Sklavenfesseln und Glasrest belegen wiederum, dass bei Wederath ein großer Tempelbezirk war. Dazu zählen auch die Reste eines sogenannten Gladiatorenbechers aus Glas, auf dem kämpfende Gladiatoren zu sehen sind und der aus dem 1. Jahrhundert nach Christus stammt. Dort gab es auch einen Tempelbezirk, der ins vierte Jahrhundert vor Christus zurückdatiert werden kann.
Aus Morscheid gibt es einen antiken Mühlstein zu sehen, ein typischer Indikator für eine größere Siedlung. Außerdem wurde dort erst vor Kurzem ein Hügelgräberfeld aus dem fünften Jahrhundert vor Christus entdeckt.
Aus Heinzerath schließlich gibt es die Dokumentation über ein weiteres Hügelgräberfeld zu sehen, in dem sogar das Schwert eines keltischen Kriegers gefunden wurde.

Info: Die Ausstellung ist bis zum 1. November zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Adresse: Archäologiepark Belginum, Keltenstraße 2, Morbach-Wederath, www.belginum.de , Telefon 06533/957630.

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