Als Pfarrer Mohr den Mörtel anrührte

Wittlich-Lüxem · Nach viel Kreativität und Eigenleistung haben die Lüxemer Bürger ihre Kirche 1966 von Weihbischof Karl Schmitt einweihen lassen. Bis heute werden dort monatlich regelmäßig drei Gottesdienste gehalten. Ein Fest würdigt jetzt das Jubiläum.

Als Pfarrer Mohr den Mörtel anrührte
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Wittlich-Lüxem. "Am großen Werk beteiligten sich alle Altersgruppen. Die Kinder pflückten schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren, suchten Pilze, spielten Theater und brachten ihren `Wochengroschen mit in die Schule." So steht es in der Lüxemer Chronik zum Kirchenbau.
Das zeigt, mit wie viel Energie und Einfallsreichtum sich schon die Kleinen für das "große Werk", den Kirchenbau, einsetzten.
Aber auch alle anderen beteiligten sich: Die Vereine haben die Kirchenfenster, die Frauen unter anderem die Monstranz gestiftet. Die Männer schlugen 250 Meter Fichtenholz und halfen bei den Bauarbeiten. Sammlungen brachten knapp 250 000 Euro ein. Zu diesem Engagement hatte Pastor Josef Mohr die Menschen damals motiviert und auch selbst mit angepackt. "Unermüdlich legte er auf der Baustelle mit Hand an. Sein Beispiel ermutigte und spornte an", steht es in der Chronik.
Wichtig war dem Pastor nicht nur die Kirche als Gebäude, sondern das Leben, das sich darin und drumherum abspielte. Er formulierte das in einer damaligen Predigt so: "Gott will sein Haus aus lebendigen Steinen bauen, und das sind wir selbst."
Heute, 50 Jahre danach, ist die Gemeinde immer noch sehr aktiv. Die Täuflinge werden in der Gemeinde begrüßt, eine Chorgemeinschaft mit Bombogen gestaltet feierliche Anlässe, es gibt Gottesdienste wie die Frauenandacht im Mai, meditative Morgenandachten oder den Erntedankgottesdienst, bei dem im Vorfeld die Kinder durch das Dorf ziehen und um Erntegaben bitten, die sie für einen guten Zweck verkaufen.
Ein besonderer Gottesdienst war für viele im Jahr 2011, als die Partnerschaftsvereinbarung mit den evangelischen Christen getroffen wurde.
Matthias Walter vom Lüxemer Pfarrgemeinderat berichtet: "Die Gemeinde hat das damals sehr gut mitgetragen, es waren viele Paare, die verschiedener Konfessionen angehörten, da."
Die Senioren werden ebenfalls nicht alleine gelassen. Regelmäßige Treffen für sie finden von Oktober bis Mai abends statt. Damit für die bis zu 80 Menschen, die in der Vorweihnachtszeit und an Karneval kommen, genug Kuchen da ist, fragen die Pfarrgemeinderatsmitglieder persönlich in einzelnen Straßenzügen nach Kuchenspenden. Zudem gibt es einen Seniorenbesuchsdienst. Im Jubiläumsjahr wurden schon eine Kinderkirchenführung, eine Bilderausstellung und ein Frauengottesdienst veranstaltet. Das Jubiläumsfest selbst wird am Sonntag, 28. August, gefeiert.
Extra

 1966 wurde der Lüxemer Kirchenbau vollendet. Hier sieht man, wie der Turm hochgezogen wird. Foto: privat

1966 wurde der Lüxemer Kirchenbau vollendet. Hier sieht man, wie der Turm hochgezogen wird. Foto: privat

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Unter dem Motto "Die Freude an Gott, ist unsere Kraft" beginnt das Jubiläumsfest am 28. August um 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst, der von der Chorgemeinschaft Bombogen-Lüxem gestaltet wird. Ab 11 Uhr ist das Fest im Pfarrheim und im Pfarrhof. Zum Frühschoppen spielt der Musikverein Lüxem. Ab 14 Uhr wird die Bilderschau "50 Jahre pfarrliches Leben" gezeigt, es gibt Kaffee und Kuchen, Angebote für Kinder, und die Band "Secondary Air Flow" spielt. Das Abendlob beginnt um 17.30 Uhr. chb

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