Anlage für Pellets in Morbach wechselt Besitzer

Morbach · Der krisengeschüttelte Energiekonzern Juwi hat seine Holzepelletieranlage in Morbach an die EC Bioenergie verkauft. Aufatmen beim Personal: Die Arbeitsplätze bleiben erhalten.

 Holzpellets werden vor allem als Brennstoff genutzt. Symbolfoto: dpa

Holzpellets werden vor allem als Brennstoff genutzt. Symbolfoto: dpa

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Morbach. Die EC Bioenergie-Gruppe aus Heidelberg hat die beiden Holzpelletieranlagen (HPA) in Morbach und ein weiteres Werk im schwäbischen Dotternhausen (Zollernalbkreis) von der RIO Holzenergie käuflich erworben. Die EC Bioenergie will beide HPAs künftig in eigenem Namen mit der bestehenden betrieblichen Organisation im Wesentlichen unverändert fortführen. "Deshalb haben wir den meisten Werksmitarbeitern vor Ort eine Weiterbeschäftigung anbieten können", sagt Thomas Bischof, Geschäftsführer der EC Bioenergie aus Heidelberg. Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart, wie Juwi-Pressesprecher Felix Wächter mitteilt.
Neben der Herstellung und dem Verkauf von Pellets und Briketts bietet die EC Bioenergie mit ihren Tochtergesellschaften auch Wärme-Contracting mit Pellets und Biomasse an. Beim Wärme-Contracting werden die Investitionen für eine neue Heizungsanlage an einen Dienstleister ausgelagert. Im Gegenzug wird mit ihnen ein Vertrag (englisch "Contract") abgeschlossen, der ihm das exklusive Recht gibt, den Mieter oder die Liegenschaft mit Heizwärme und Warmwasser zu versorgen.
Zu diesem Zweck plant die EC Bioenergie, künftig auch in diese Kundenversorgungen weiter zu investieren. "Wir freuen uns sehr, dass wir mit der EC Bioenergie ein Unternehmen gefunden haben, das den Betrieb der Holzpelletieranlagen fortführen will. Das ist sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Kunden der Werke eine gute Nachricht", sagt Juwi-Geschäftsführer Robert Stoffers.
Das Werk in Morbach wurde 2007 eröffnet und verfügt über eine Produktionskapazität von 16 000 Tonnen. Die RIO Holzenergie, ein Unternehmen der Juwi-Gruppe, war bisher Alleineigentümerin der HPAs. Der Betrieb der Holzpelletieranlagen Dotternhausen und Morbach wurde bislang durch die Juwi Energielösungen GmbH - ebenfalls ein Unternehmen der Juwi Gruppe geführt.
Als Grund für den Verkauf der beiden nennt der Juwi-Konzern die Entscheidung, sich im Zuge der Neuausrichtung auf das Kerngeschäft Projektentwicklung und Betriebsführung von Wind- und Solaranlagen zu konzentrieren. Deshalb sollen sämtliche Geschäftsaktivitäten mit Holzbrennstoffen nicht mehr fortgeführt werden.
Einer der Gründer von Juwi, Matthias Willenbacher, hatte sich im Frühjahr überraschend aus dem Vorstand der AG zurückgezogen. Er hatte Juwi gemeinsam mit Fred Jung 1996 gegründet. Die Juwi-Gruppe, die in Morbach auch die Energielandschaft mitbetreibt, hatte im Sommer 2014 bekanntgegeben, dass sie wegen kriselnder Energiemärkte bis zu 400 von 1500 Stellen streichen und 100 auslagern will. Im Dezember 2014 wurde ein Finanzierungskonzept mit Kreditverträgen von mehr als 40 Banken mit rund 300 Millionen Euro Volumen festgezurrt.
Die EC Bioenergie Gruppe in Heidelberg zählt zu den Pionieren und Marktführern des Deutschen Pelletmarkts und verfügt heute in Deutschland über eine dichtes Netzwerk mit vier Produktionsstandorten und diversen Umschlags- und Auslieferungslagern. Gemeinsam mit Schwesterunternehmen unter dem Dach der Josef-Rettenmaier Gruppe befindet sich eine weiteres Pelletwerk in Frankreich in Bau. Besonderer Kern der Gruppe, die ihre Biobrennstoffprodukte als "Heimatwärme" unter dem Markennamen "wohl und warm" vertreibt, ist die Ausrichtung auf regionale Kreisläufe, Energieeffizienz und strenge Vorgaben bei der Rohstoffbeschaffung aus PEFC zertifizierten Quellen.
Die EC Bioenergie Gruppe erwirtschaftet über 30 Millionen Euro Umsatz. hpl

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