Aufruf ans Publikum: "Kompanie, stillgestanden!"

Plein · Mit leichter, aber lauter Kost begann der Kultursommer am ersten Eifel-Kulturtag 2011, präsentiert vom Trierischen Volksfreund. "Zum Brüllen komisch" nennt Ausbilder Schmidt sein neues Programm. So erlebten es auch die Zuschauer.

 „Auf die Plätze, marsch-marsch“, befiehlt Ausbilder Schmidt nach der Pause in der Unkensteinhalle in Plein. TV-Foto: Werner Klein

„Auf die Plätze, marsch-marsch“, befiehlt Ausbilder Schmidt nach der Pause in der Unkensteinhalle in Plein. TV-Foto: Werner Klein

Plein. Am 13. Februar 1969 wird in Idar-Oberstein ein Ausbilderchen geboren. Ärzte und Hebammen stehen stramm, salutieren. "Morgen, ihr Luschen", grüßt das Ausbilderchen. Niemand ahnt, was 42 Jahre später eintritt. Der erwachsene "Schleifer" wird nach Plein abkommandiert.
Plein? Den Ort findet er auf der Generalstabskarte in der Eifel. "Tolles, hartes Übungsgelände", sagt er und findet in der zur Kommandozentrale umfunktionierten Unkensteinhalle 130 Ausbildungswillige. "Jawohl", ruft er begeistert und bemerkt "Tolle Kompaniestärke!"
Im Panzer auf die Autobahn


Er steht da im ausgewaschenen Olivgrün, mit rotem Barett, Sonnenbrille, Koppel und Springerstiefeln. Ein Ausbilder braucht keine Bühnendekoration, ein Tarnnetz an der Wand ist Luxus genug. Rutscht sein rechter Mundwinkel nach unten, wird\'s ernst. Ausbilder Schmidt, mit bürgerlichem Namen Holger Müller, sucht den Kontakt zu seinem Publikum. Schlecht für die erste Reihe. In der sitzt Ralph Klas aus Kenn, ist Schmidtchen-Fan und bringt diesen mit dem Befehl "Ausbilde,r sei streng zu uns" so richtig in Fahrt.
Schmidt berichtet von Fahrten über die Kölner Autobahn im neuen Panzer Leopard II, wie er Parkprobleme rigoros löst, seine Erfahrungen als Babysitter macht und dabei klarstellt, wer hier schreien darf. Mit ununterbrochener Feuerstärke schießen Schmidtchens Zuhörer Lachsalven auf ihren Ausbilder. Sie treffen, und so entsteht eine seltsame Symbiose, ein Geben und Nehmen, gewürzt mit Applaus, dem schönsten Sold für den Comedian und Schauspieler.
Gelungen findet das Publikum seine Imitationen von Peter Maffay, Udo Lindenberg, Didi Hallervorden, Rüdiger Hoffmann, Rainer Calmund und Herbert Grönemeyer. Es fällt einem dabei leicht, sich diese in Uniform vorzustellen.
Rainer Bastgen aus Greimerath findet es schön, dass die Eifelkulturtage aus dem Fernsehen bekannte Comedians in kleine Orte bringen. Schmidt gefällt ihm sehr gut. Larissa Seel aus Trier sagt, er sei witzig und improvisiere bestens. Diesen Meinungen schließen sich auch Ursula Groß und Gertrud Crames aus Bernkastel-Kues an.
Und was sagt der Geschäftsführer der Eifel-Kulturtage Rainer Laupichler? "Ja, wir haben bewusst Ausbilder Schmidt mit deftiger, leichter, manchmal derber Kost für die erste Vorstellung genommen. Ansonsten legen wir den Schwerpunkt auf Migration und Integration. Heute war es mit Ausbilder Schmidt ein gelungener, ausverkaufter Abend. Weiter geht es am 20. Mai mit drei jungen türkischstämmigen Autoren in Himmerod. Wir hoffen auf viele Besucher." wek

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