Auszüge, Umzüge und Lust auf Investitionen

Morbach · Unter anderem der Möbelhof, ein altes Lebensmittelgeschäft und seit kurzem einer der Schleckermärkte: In Morbach stehen derzeit einige Geschäfte leer. Zumindest eines soll demnächst aber wiederbelebt werden.

Morbach. Die Logos der Geschäfte hängen vielfach noch, hinter den Schaufenstern gibt es aber meist nichts zu sehen als leere Räume. Bei einem Rundgang durch Morbach offenbaren sich derzeit einige leerstehende Läden. Die Gemeinde schätzt, dass der Leerstand zwischen fünf und zehn Prozent der Ladenlokale beträgt. Vor drei Jahren waren es etwa fünf Prozent. Es sei alles im normalen Bereich, sagt Ralf Becker von der Verwaltung. Dramatisch verschlechtert habe es sich nicht. Insgesamt gebe es 111 Groß- und Einzelhändler in der Gemeinde.
Eine große Lücke haben erst vor kurzem die beiden Schleckermärkte hinterlassen. Sie haben dichtgemacht, weil die komplette Drogerie-Kette insolvent ist. Am Standort im Ortskern herrscht deshalb gähnende Leere. Es habe bereits Gespräche gegeben, sagt Bürgermeister Andreas Hackethal. Die Gemeinde sei allerdings nur mittelbar betroffen, da ihr das Anwesen nicht gehöre.
Am Ortseingang wurde die Lücke dagegen schnell geschlossen: Der Rollnapf hat die Chance genutzt, sich dort anzusiedeln. Doch damit verlagert sich der Leerstand lediglich. Das Geschäft für Tierfutter und -zubehör hatte seine Verkausräume bislang im früheren Aldi-Gebäude in der Reitergasse. Den Standort gewechselt hat auch die Firma e-design für Grafik, Druck und Werbetechnik. Sie ist Ende März aus der Biergasse in die Straße Im Anspann umgezogen. Seither steht der Laden in der Ortsmitte leer.
Gespräche und Projekte


Schon ein paar Jahre verlassen sind dagegen der Möbelhof, der zum Teil als Lagerstätte genutzt wird, und das Autohaus Decker am Dorfrand. "Wir haben ein großes Interesse daran, dass sie wieder genutzt werden", sagt Hackethal. Doch nicht jeder Betrieb kann sich dort ansiedeln, das ist laut Bürgermeister in einem Einzelhandelskonzept festgelegt.
Erlaubt seien lediglich Gewerbe, die es im Ortskern nicht gebe, zum Beispiel Einrichtungshäuser oder Sport- und Campingbedarf - damit niemand aus dem Innern nach außen abwandere. Dafür nimmt die Gemeinde in Kauf, dass sie bereits Interessenten, unter anderem Nahrungsmittel-Anbietern, absagen musste. "Es ist ein schwieriges Feld, aber ich denke langfristig ist es besser den Schwerpunkt auf den Ortskern zu legen", sagt Hackethal. Handlungsbedarf sieht die Gemeinde zudem beim seit Jahren leerstehenden Lebensmittelgeschäft in der Bahnhofstraße.
Auch der Gewerbe- und Verkehrsverein ist sich der Situation in Morbach bewusst. Das Problem mit den Leerständen im Ortskern sei ähnlich wie in anderen Einkaufsorten, heißt es vom Vorstand. Der Gewerbe- und Verkehrsverein arbeitet deshalb an Projekten wie dem Morbacher Gutschein sowie den verkaufsoffenen Sonntagen, um die Attraktivität des Orts zu steigern - und Morbach so für Neuansiedlungen interessanter zu machen.
Die Gemeinde sei dabei Gespräche zu führen, sagt Hackethal. Sie könne aber lediglich Rahmenbedingungen schaffen, die Lust auf Investitionen machen würden.
In ein prominentes Gebäude soll schon bald investiert werden: das Uhrenhaus Reitz. Das Elternhaus des Filmemachers Edgar Reitz soll zum "Cafe Heimat" werden. Es habe gute Gespräche mit dem Investor Mondo del Caffè gegeben, sagt Hackethal. Derzeit sei die Gemeinde mit den Auftragsvergaben beschäftigt.
In der Birkenfelder Straße gibt es ebenfalls Veränderungen. Die WFE GmbH Wärme-Feuer-Energie weitet ihren Ofenladen aus und übernimmt die Räume, in denen bis vor kurzem Mettler Buch & Papier zu finden war. Sie würden die Ausstellung vergrößern, sagt Marco Knöppel, einer der vier Inhaber. Derzeit laufe der Laden sehr gut.

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