Bistum blockiert Erweiterung des Hetzerather Kindergartens

Hetzerath · Der gute Wille von Ortsgemeinde und Kirchengemeinde ist zwar da, dennoch wird es nun wohl doch nichts mit der baldigen Erweiterung der Hetzerather Kindertagesstätte. Denn das Bistum in Trier will das Baugrundstück nicht kostenlos überlassen, was Ortsbürgermeister Werner Monzel als „Erpressungsversuch“ bezeichnet. Opfer wären am Ende Dutzende junger Eltern am Ort.

"Hetzerath spart nicht bei den Kleinen" - so stand es vor drei Monaten an dieser Stelle im Trierischen Volksfreund, und daran hat sich bis heute auch nichts geändert. Denn die Ortsgemeinde ist nach wie vor bereit und daran interessiert, rund 450. 000 Euro in einen weiteren Anbau der Kindertagesstätte St. Hubertus zu investieren. Die aber steht in katholischer Trägerschaft - und das macht die Sache nun kompliziert.

Denn als Eigentümerin der Kindertagesstätte wäre eigentlich die katholische Kirchengemeinde Hetzerath für einen Ausbau zuständig. Die aber ließ im Herbst Ortsbürgermeister Werner Monzel unmissverständlich wissen: "Wir haben kein Geld - aber wenn die Gemeinde unbedingt bauen will, kann sie die Bauträgerschaft übernehmen. Was der Ortsgemeinderat dann auch einstimmig billigte. Rund 450. 000 Euro wurden im Haushaltsplan bereitgestellt, für etwa die Hälfte davon erhofft man sich staatliche Zuschüsse, den Rest müsste die Gemeinde selber tragen. "Wir sind froh, dass unser Ort so dynamisch wächst, und wir wollen die jungen Familien unterstützen", fasst Werner Monzel die wohlwollende Stimmungslage zusammen.

Die jedoch ist mittlerweile deutlich gekippt. Denn eine Voraussetzung für öffentliche Zuschüsse sind geklärte Grundstücksverhältnisse. Deshalb machte die Ortsgemeinde ihre Investitionsbereitschaft davon abhängig, dass die Kirchengemeinde das Grundstück, auf dem die Kita steht, kostenlos an sie abtritt. Schließlich wurde dieses einst gemeindeeigene Gelände im Jahr 1967 ja auch der Kirche überlassen, als diese dort erstmals einen Kindergarten bauen wollte. Und der damals offiziell vereinbarte Kaufpreis von 27. 000 Mark wurde der Kirche postwendend als Baukostenzuschuss wieder zurücküberwiesen, was im Prinzip also auf eine Schenkung hinauslaufe. Eine Argumentation, der dann auch prompt die Mehrheit des katholischen Kirchengemeinderats folgte und dem gutnachbarschaftlichen Deal zwischen Rathaus und Kirche zustimmte.

Das Bistum Trier sieht das aber anders: Dort untersagt man der Kirchengemeinde, ihren eigenen Beschluss umzusetzen und verlangt seinerseits von der Ortsgemeinde Hetzerath einen Grundstückskaufpreis in Höhe von 145. 000 Euro - alternativ über einen Erbpachtvertrag zu verzinsen mit fünf Prozent. Das wiederum empfindet Bürgermeister Monzel mit dem gesamten Ortsgemeinderat als "Erpressungsversuch", dem man sich nicht beugen werde. Kein Grundstück - kein Zuschuss - keine weiteren, insbesondere für die Ganztagsbetreuung, dringend benötigten Kita-Plätze, so lautet derzeit das Fazit.

Das Bistum Trier hat aber auf Nachfrage unserer Zeitung gegenüber der Ortsgemeinde "weitere Gesprächsbereitschaft" signalisiert.

"Wir verstehen die Interessen der Eltern. Daher versuchen wir Lösungen zu finden. Wir sind offen für weitere Gespräche und Lösungsvorschläge. Doch haben wir als Bistum Trier auch eine Verantwortung der Kirchengemeinde gegenüber." So heißt es im schriftlichen Statement.

Auch Bürgermeister Monzel will, dass es "irgendwie weitergeht". Schließlich sind die Baupläne ja längst fertig und die Zuschussanträge müssten dringend gestellt werden.

Extra

Erst im Jahr 2013 war der Katholische Kindergarten St. Hubertus in Hetzerath für 1,4 Millionen Euro erweitert worden - davon kamen exakt 132. 500 Euro aus Bistumsmitteln, rund 750. 000 Euro bezahlte (und bezahlt noch) die Ortsgemeinde, gut 500. 000 Euro waren Landeszuschüsse.

Aktuell bietet der Kindergarten Platz für 135 Kinder in sechs Gruppen, 73 Kinder werden ganztags betreut. Für das kommende Kindergartenjahr liegen allerdings allein 105 Anfragen zur Ganztagsbetreuung vor. Mit dem jetzt geplanten weiteren Anbau könnten zumindest 15 weitere Kita-Plätze geschaffen werden. Allerdings läuft die Frist für diesjährige Zuschussanträge demnächst aus, und ohne Zuschüsse wird es auch keine Erweiterung geben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort