Bürgerinitiative will über Folgen durch weiße Giganten aufklären

Bettenfeld · Eine Zerstückelung des Waldes, ein Minus fürs Tourismusgeschäft und eine Beeinträchtigung der Tierwelt: Das und mehr befürchtet die im September 2011 gegründete Bürgerinitiative aus Bettenfeld, wenn auf dem Holzbeul Windräder gebaut werden. Sie will den Bau der Anlagen verhindern. Nun hat die BI eine Infobroschüre erstellt und eine Home page gestaltet.

 Über die Auswirkungen von Windkraftanlagen informiert die Bettenfelder Bürgerinitiative.Foto: privat

Über die Auswirkungen von Windkraftanlagen informiert die Bettenfelder Bürgerinitiative.Foto: privat

Bettenfeld. Die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Bettenfeld um Sybille Bauer sind in Sorge um die Eifellandschaft um Bettenfeld. Die Firma Juwi möchte auf dem Waldhöhenzug Holzbeul 20 Windräder bauen, fünf davon auf Bettenfelder Gelände.
Die BI befürchtet, dass die geplanten Windräder die Landschaft zerstören könnten. Stephan Zens, Geschäftsführer und Landwirtschaftsmeister aus Bettenfeld: "Wir haben hier eine mehrere Tausend Hektar große zusammenhängende Waldfläche, das ist außergewöhnlich viel. Die würde durch die Windräder zerstückelt werden."
140 Unterschriften gesammelt


Die Mitglieder der Bürgerinitiative sind auch davon überzeugt, dass der Tourismus und die Wirtschaft in Bettenfeld sehr stark unter den Windrädern leiden würden. Sibylle Bauer, die selbst ein Wochenendhaus in Bettenfeld besitzt, sagt: "Der Tourismus ist hier in der Gegend im Aufschwung und hat bereits rund 800 Arbeitsplätze geschaffen, wie man kürzlich im TV lesen konnte. Aber durch diese gigantischen Windräder wäre die Landschaft so beeinträchtigt, dass die Leute wegbleiben würden."
Einen weiteren Einwand hat Frank Lemke, Revierjagdmeister in Bettenfeld: "Die Einflüsse auf die Tierwelt sind ja noch gar nicht abzusehen. Wir haben hier beispielsweise den Rotmilan, den Luchs und das Haselhuhn. Wie die auf die Windräder reagieren, ist völlig unklar, und es wäre schade, wenn sie die Gegend verlassen würden." Auch der Wert der Immobilien könnte gemindert werden, meint die BI.
Stephan Zens: "Es muss doch erst einmal eine ausführliche Information und Diskussion über ein Thema erfolgen, das so weitreichende Folgen hat. Das kann man doch nicht so übers Knie brechen."
Die BI wurde nach einer Bürgerversammlung gegründet, bei der über die Windkraft informiert wurde. In deren Anschluss hatte der Gemeinderat sich grundsätzlich dafür ausgesprochen, auf gemeindeeigenen Flächen auf dem Holzbeul Windkraftanlagen zuzulassen, und der Firma Juwi erlaubt, dort die erforderlichen Untersuchungen durchzuführen (der TV berichtete). 140 Unterschriften hatten sie im September gesammelt, damit der Rat seine endgültige Entscheidung noch einmal überdenkt. Inzwischen hat die Bürgerinitiative 20 Mitglieder.
Eine Infobroschüre mit Fotomontage wie der Holzbeul mit Windrädern aussehen könnte, und eine Homepage haben sie erstellt. Sie wollen weiterhin genau hinsehen und den Prozess kritisch, aber friedlich begleiten.
Unterdessen haben sich unabhängig von der BI weitere Initiativen und Bürger gegen die Windkraft augesprochen (siehe Extra).
Info: www.windgiganten.de
Extra

Die Windkraft bewegt viele Bürger - auch Jürgen Uecker aus Manderscheid vom privaten Wanderkreis Manderscheid-Großlittgen. Er hat sich in einem Schreiben an die Verbandsgemeinde-Verwaltung gewandt, in dem er sie auffordert, "derartige Entwicklungen von uns fern, jedenfalls aber in engen und solidarischen Grenzen zu halten". Die Anlagen machten "aus unserer schönen und gesundheitsfördernden Eifel" einen Industriepark, der Pflanzen, Tiere und Menschen Schaden zufüge und Immobilien entwerte. VG-Bürgermeister Wolfgang Schmitz berichtet, dass dies nicht der einzige Brief zu diesem Thema sei, den die VG erhalten habe. Allerdings sei man noch bei der Aktualisierung des Landschaftsplans. Ende Februar oder Anfang März würden die ersten Ergebnisse vorgestellt und darüber beraten, ob sich die VG auf Standorte festlegt. "Wir werden das sehr gut abwägen." Dabei spielten auch die Planungen der Nachbar-VG eine Rolle, erklärt Schmitz. uq

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