Den Nachlass als Dank für die Pflege

Post mortem der Allgemeinheit etwas Gutes tun: In den Genuss eines Beispiels von Dankbarkeit und Großzügigkeit eines Verstorbenen kam jetzt das Ambulante Pflegezentrum der Caritas in Zell.

 Erbrechtsanwalt Dieter Trimborn von Landenberg (von links), Caritas-Geschäftsführerin Kathy Schug, Elke Lehnen, Leiterin des Ambulanten Hilfezentrums Zell, und Ford-Händler Franz-Josef Hillen freuen sich über die schmucken Fiestas, die künftig im Dienst der häuslichen Pflege durch den Kreis rollen werden. Dank bestehender Rahmenverträge für den Caritas-Fuhrpark konnte auch das Autohaus Hillen ordentlich Rabatt auf die Kleinwagen in Grundausstattung geben. Foto: Jochen Dietz

Erbrechtsanwalt Dieter Trimborn von Landenberg (von links), Caritas-Geschäftsführerin Kathy Schug, Elke Lehnen, Leiterin des Ambulanten Hilfezentrums Zell, und Ford-Händler Franz-Josef Hillen freuen sich über die schmucken Fiestas, die künftig im Dienst der häuslichen Pflege durch den Kreis rollen werden. Dank bestehender Rahmenverträge für den Caritas-Fuhrpark konnte auch das Autohaus Hillen ordentlich Rabatt auf die Kleinwagen in Grundausstattung geben. Foto: Jochen Dietz

Zell. Es war die Dankbarkeit für seine jahrelange Pflege durch die Caritas Eifel-Mosel-Hunsrück, genauer: durch das Team des Ambulanten Hilfezentrums Zell. Ein alter Mann aus einem Moseldörfchen, alleinstehend, kinderlos, verwitwet und im vergangenen Jahr fast 80-jährig gestorben, vermachte sein ganzes Vermögen dem Team des Ambulanten Hilfezentrums der Caritas in Zell.

Davon wurden nun zwei kleine Ford Fiesta angeschafft, die die Mobilität des Teams für die häusliche Pflege sichern helfen sollen. "Das kommt immer wieder vor", sagt Dieter Trimborn von Landenberg, Cochemer Fachanwalt für Erbrecht. Menschen verfügen, dass ihr Nachlass Kirchengemeinden, Klöstern, karitativen Einrichtungen, Hilfswerken bis hin zu Sportvereinen zugute kommt.

Landenberg vollstreckte das Testament des alten Herrn, der darin verfügte: Das Ambulante Hilfezentrum - und nur das - soll in den Genuss seines Nachlasses kommen, "um die personelle und sachliche Ausstattung des Hilfezentrums zu erhalten und zu verbessern." Er setzte die Caritas-Einrichtung als Alleinerbin ein. Im Gegenzug pflegen die so bedachten und von der Erbschaft völlig überraschten Caritas-Mitarbeiterinnen sein Grab.

Der Verstorbene war vor seinem Tod auf den Anwalt zugekommen und hatte ihn um den hieb- und stichfesten Entwurf seines letzten Willens gebeten.

Caritaseinrichtung als Alleinerbin eingesetzt



"Viele ältere Menschen sind da unschlüssig, sagen mir: Wir müssten da mal was regeln. Aber es ist dann oft zu ungenau, zu unbedacht", berichtet Landenberg und gibt Tipps, auf was zu achten ist, wenn man seiner Nachwelt etwas Gutes tun möchte.

Wichtig ist, dafür zu sorgen, dass ein Testament überhaupt aufgefunden werden kann. "Sonst finden es möglicherweise die Kinder und stellen fest: Was? Sein Verein soll alles bekommen? Sie lassen das Testament dann verschwinden und keiner merkt es."

Deshalb sollte der letzte Wille unbedingt notariell beurkundet und beim Amtsgericht hinterlegt sein. Ebenso sind klare Angaben zum Erbnehmer oder Alternativen erforderlich.

Beispiel: Die Kirchengemeinde soll 5000 Euro bekommen. Nur: Der Verstorbene ist in seinen letzten Jahren noch zweimal umgezogen. Und man fragt sich, welche Kirchengemeinde er meint. Oder: Die öffentliche Bücherei soll die Büchersammlung bekommen. Was aber, wenn die gar kein Interesse daran hat?

Zwei Ford Fiesta wurden angeschafft



Im Falle des Senioren von der Mosel bekam von Landenberg nicht nur sein Testamentsvollstrecker-Zeugnis, sondern auch eine sogenannte postmortale Vollmacht, damit er sofort nach dem Tod seines Mandanten aktiv werden konnte. "Ich bin dann der juristische Arm aus dem Grab heraus", beschreibt der Anwalt seine Aufgabe. Er konnte sich um einen Grabstein kümmern, um die Räumung und den Verkauf des Häuschens des Verstorbenen, die Verhandlungen mit dem Makler und so weiter. "Die ganze juristische Aufräumarbeit eben." Doch wie viele andere Erben auch, fragte sich die Caritas: Ist da auch kein Haken dran?

Es soll schließlich vorkommen, dass man statt eines Geldsegens Schulden und unbeglichene Verbindlichkeiten erbt. "Es gehört natürlich mit zu unseren Aufgaben, Schaden von Erbnehmern abzuwenden und das Erbe auf alle Möglichkeiten hin abzuklopfen", erklärt der Cochemer Experte.

Doch dazu gab es keinen Anlass: Elke Lehnen, Leiterin des Ambulanten Hilfezentrums: "Es war eine Riesenüberraschung für uns. Wir freuen uns, dass er gezielt uns bedacht hat, sonst wäre das Geld im großen Caritas-Topf gelandet." Gerade in Zeiten, in denen kaum Spenden oder Fördergelder von Bund und Land fließen, sei so eine Erbschaft ein Grund zur Freude.

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