Der Mensch, der Wein und das Böse

Bernkastel-Kues · Paul Grote ist der bekannteste Autor von Wein-Kriminalromanen. Acht Thriller mit einer Gesamtauflage von 300 000 Exemplaren, die jeweils in verschiedenen Weinregionen spielen, hat er bereits veröffentlicht. Jetzt hat er sich die Mosel vorgenommen. Zurzeit bereist er das Gebiet, spricht mit Winzern, Kellerei-Inhabern und Funktionären.

Bernkastel-Kues. "Tod in Bordeaux", "Bitterer Chianti", "Verschwörung beim Heurigen", "Ein Riesling zum Abschied" - die Titel verraten bereits, um was es in Paul Grotes Romanen geht: Wein und Verbrechen oder drastischer ausgedrückt, um Blut und Reben. Grote nimmt dabei die Branche unter die Lupe, er schreibt über größenwahnsinnige Aufsteiger, die in die Hochglanz-Weinwelt eintreten wollen, über profitgierige Panscher und skrupellose Subventionsbetrüger. Ob er dabei auch an der Mosel fündig wird?
Den ganzen Monat Mai wird er vor Ort recherchieren. Der 65-jährige Weltenbummler aus Berlin, der als Journalist in Hamburg, Wien und Südamerika arbeitete, spricht mit Winzern, er besucht Spitzenweingüter und befragt Gegner und Befürworter der umstrittenen Hochmoselbrücke. Das gigantische Bauwerk soll in seinem 400-Seiten-Krimi ebenso eine Rolle spielen wie der mühsame Steillagenweinbau.
Zurzeit wohnt er in Ediger-Eller, von dort geht es moselaufwärts nach Zeltingen-Rachtig und schließlich nach Leiwen. Grote: "Ich will mir ein umfassendes Bild machen." Bevor er einen neuen Krimi zu Papier bringt, geht er stets nach dem gleichen Schema vor. Im Februar, März und April arbeitet er Fachliteratur durch, im Mai geht\'s dann in die Weinregion.
Grote: "Meine Bücher entstehen nicht am Schreibtisch. Man muss hinfahren, sich die Finger schmutzig machen, im Weinberg wie im Keller. Ich komme den Menschen nahe, entwickele ein Gefühl für Land und Leute." Im Gespräch mit dem TV wird deutlich: Der Mann kennt sich in der Weinszene bestens aus. Die Problemjahre an der Mosel in den 80ern mit den Übermengen und diversen Skandalen sind ihm ebenso bekannt wie der sich anschließende Flächenrückgang und die Riesling-Renaissance.
Ein Grobkonzept für seinen Moselkrimi, der im September 2013 erscheinen soll, hat er schon im Kopf. Die Hauptfigur wird ein weinunkundiger Mann aus Hannover sein, der an der Mosel eine junge und ehrgeizige Winzerin kennenlernt. Zwei Tote wird es geben, einer unmittelbar nach einer Gemeinderatssitzung, verrät er. Zwei Morde? "Mal sehen", sagt Grote. Der Buchtitel? "Den hab ich mir schon ausgedacht, ich will jetzt dazu noch nichts sagen." Und welchen Lieblingswein hat der bekennende Weinfreund? "Den hab ich nicht, denn es gibt überall ausgezeichnete Weine."

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