Die bittere Pflanze vergiftet die Leber

Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea) enthält Pyrrolizidin-Alkaloide, die zu chronischen Lebervergiftungen führen. Die Pflanze ist in jedem Stadium giftig, auch noch als Heu oder Silage. Besonders gefährdet sind Pferde und Rinder.

In der Schweiz, Großbritannien und Irland ist die Pflanze meldepflichtig und wird rigoros bekämpft.

Die ausgewachsenen Pflanzen schmecken bitter und werden von Tieren gemieden. Als Heu verlieren sie jedoch den bitteren Geschmack. Nach häufigem Verzehr kommt es bei Weidetieren zu Schmerzen im Magen- und Darmbereich und zu Krämpfen. Nach Auskunft der Landwirtschaftskammer stirbt eine 700 Kilogramm schwere Kuh, wenn sie im Laufe der Zeit 100 Kilogramm des Jakobkreuzkrautes verzehrt hat. Es gibt keine medizinische Hilfe.

Noch sehen Wissenschaftler keine Gefahr für den Menschen. Experten der Bonner Universität untersuchen derzeit, ob die giftigen Stoffe beispielsweise über Milch in die Nahrungskette kommen können. In Bienenhonig wurde der Giftstoff bereits nachgewiesen. Pharmazeut Helmut Wiedenfeld von der Universität Bonn erläutert, dass die einzelne Pflanze ungefährlich sei und keine direkte Bedrohung für Mensch und Tier darstelle. Problematisch werde das Gewächs erst, wenn es Viehweiden massiv befalle. Bislang hat die starke Ausbreitung vor allem zu Tiervergiftungen geführt - vor allem bei Pferden. Über Getreide gelange das Gift "noch" nicht in die menschliche Nahrung, sagt Wiedenfeld. Bis zur Erntezeit sei das Jakobskreuzkraut abgeblüht und die Giftstoffe in die Wurzel zurücktransportiert.

In Baden-Württemberg starb vor kurzem ein Säugling kurz nach der Geburt an Leberversagen. Als Ursache machen Mediziner Abbauprodukte von Pyrrolizidin-Alkaloiden verantwortlich, die auch im Jakobskreuzkraut enthalten sind. Die Mutter des Säuglings hatte während der Schwangerschaft regelmäßig Kräutertee getrunken, der giftige Pflanzen enthielt. Der Tee sollte die Immunabwehr stärken. (sys)

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