Die brennende Gefahr

Imposant wirkt er mit seiner Größe von bis zu vier Metern. Auch dekorativ sieht er aus: Ende des 19. Jahrhunderts wurde er ursprünglich als Zierpflanze aus der russischen Steppe eingeführt. Inzwischen ist man sich jedoch einig: Der Riesenbärenklau, allgemein auch Herkulesstaude genannt, ist ein Problem für Mensch und Natur - auch im Kreis Bernkastel-Wittlich.

 Gefährlicher Eindringling: Der Riesenbärenklau, lange nur vereinzelt anzutreffen, verdrängt mittlerweile auf großen Flächen heimische Pflanzen. TV-Foto: Archiv Helga Bachmann

Gefährlicher Eindringling: Der Riesenbärenklau, lange nur vereinzelt anzutreffen, verdrängt mittlerweile auf großen Flächen heimische Pflanzen. TV-Foto: Archiv Helga Bachmann

Bernkastel-Wittlich. Einst eine Augenweide, heute eine Plage - der Riesenbärenklau mit seinen riesigen Dolden ist auch im Landkreis Bernkastel-Wittlich zwar viel, aber inzwischen nicht mehr gern gesehen. Nicht weiter verwunderlich, schließlich enthält die bis zu vier Meter hoch wachsende Pflanze ein Gift, das bei Hautkontakt, insbesondere in der Sonne, zu schweren allergischen Reaktionen führt und Blasenbildung auf der Haut, ähnlich einem Sonnenbrand, verursacht. Und damit nicht genug: Die aus dem Pflanzensaft austretenden Dämpfe können Übelkeit und Brechreiz verursachen. Besonders Kinder sind gefährdet, denn oft benutzen sie die hohlen, bis zu zehn Zentimeter starken Bärenklau-Halme als Blas- oder Fernrohre. Ein weiteres Übel der Staude mit dem botanischen Namen "Heracleum mategazzianum": Sie wächst alles um sich herum kaputt. Die vor einigen Jahren nur hier und da vereinzelt anzutreffenden Exemplare verdrängen die heimische Vegetation, die dem aggressiven Konkurrenten aus der russischen Steppe nichts entgegenzusetzen hat. Denn der ist zäh: Eine einzige der bis zu 50 Zentimeter Durchmesser aufweisenden Blütendolden bildet bis zu 10 000 Samen aus, die flug- und schwimmfähig sind und sich deswegen gut ausbreiten können "Deshalb tritt die Herkulesstaude hier in der Gegend verstärkt am Moseltal auf", weiß Birger Führ, Biotopbetreuer für den nördlichen Teil des Kreises Bernkastel-Wittlich.Auf keinen Fall auf den Kompost

Um die einheimischen Pflanzen zu schützen, ist es daher wichtig, die Bestände des Riesenbärenklaus einzudämmen und die weitere Verbreitung zu unterbinden. Führ rät dabei Hobbygärtnern, die Staude bereits vor der Blüte abzuhacken: "Allerdings sollte man dabei verhindern, dass sie weiter versamen kann." Steht der Riesenbärenklau - wie zur jetzigen Jahreszeit - schon in der Blüte, hilft meist nur noch, die Dolden an Ort und Stelle zu verbrennen. Dabei sind jedoch die geltenden Bestimmungen für die Verbrennung pflanzlicher Abfälle zu beachten. Auf keinen Fall sollten die Dolden aber auf dem Kompost entsorgt werden, da die Samen dort nachreifen können. Anschließend kann der Rest der Pflanze abgehackt und die Wurzel möglichst in etwa 15 Zentimeter Bodentiefe ausgegraben und abgestochen werden. Allerdings ist der Spuk damit noch nicht unbedingt zu Ende: Die zähe Staude regeneriert sich oft, und bereits im Boden verteilte Samen bleiben viele Jahre keimfähig. Damit die Bekämpung des Riesenbärenklau nicht zur Gefahr wird, rät der Fachbereich Umwelt der Kreisverwaltung zu besonderer Vorsicht beim Umgang mit der Pflanze: Jeder Hautkontakt ist zu vermeiden, lange Hosen, dicke Pullover und Handschuhe müssen getragen werden. Auch sollten die Arbeiten nur in der Dämmerung oder bei starker Bewölkung durchgeführt werden, damit es nicht zur gefährlichen Kombination mit Licht kommt. Falls dennoch Pflanzensaft auf die Haut gelangt, muss die betroffenen Stelle gründlich mit Wasser und Seife abgewaschen werden - auch wenn noch keine Reaktion sichtbar ist. Auskünfte zur Verbrennung der Herkulesstaude erteilt der Abfallberater der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Stefan Lex, Telefon 06571/14414, E-Mail stefan.lex@bernkastel-wittlich.deBei Fragen können sich Betroffene auch direkt an den Fachbereich Umwelt der Kreisverwaltung wenden. Ansprechpartnerinnen sind Christel Becker, Telefon 06571/14431, E-Mail Christel.Becker@Bernkastel-Wittlich.de und Heike Ulrich, Telefon 06571/14420, E-Mail Heike.Ulrich@Bernkastel-Wittlich.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort