Die Frauen der Reformation

Bernkastel-Kues · Die Wanderausstellung "Reformatorinnen. Seit 1517" hat in Bernkastel-Kues Halt gemacht.

Anne Wettstein informiert die Besucher über die Reformatorin Katharina Schütz-Zell (1497 - 1562). Foto: Privat

Anne Wettstein informiert die Besucher über die Reformatorin Katharina Schütz-Zell (1497 - 1562). Foto: Privat

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Bernkastel-Kues (red) Licht ins Kapitel der Geschichtsschreibung der Reformation bringen - auch und vor allem im Hinblick auf die Rolle verschiedener Frauen: Das war Ziel und Sinn der Wanderausstellung "Reformatorinnen. Seit 1517", in der Sparkasse in Bernkastel-Kues. Exakt 500 Jahre ist es in diesem Jahr her, dass Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentür in Wittenberg geschlagen haben soll - doch um ihn und seine Geschlechtsgenossen ging es in der Ausstellung nur am Rande.
"Die Geschichte der Frauen in der Reformation stand lange nicht im Fokus des Interesses und wurde vernachlässigt. Dabei waren Frauen maßgeblich an den Umbrüchen und der weltweiten Erneuerungsbewegung der Reformation im 16. Jahrhundert beteiligt und haben wesentliche Spuren auch für die Gleichstellung hinterlassen", erklärte der Kreisbeigeordnete Robert Wies in seiner Begrüßungsrede. Er eröffnete die Ausstellung gemeinsam mit Regionalleiterin Birgit Loosen. Die Wanderausstellung der Gender- und Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland kam auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten Gabriele Kretz und in Kooperation mit der Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück in die Region. Sie stellt bedeutende Frauen von 1517 bis in die heutige Zeit vor.
Die gesellschaftlichen Verhältnisse des 16. Jahrhunderts und die Einstellungen des Reformators Martin Luther schilderte Anne Wettstein in ihren Worten zur Ausstellung anschaulich. Aus den Reihen der Reformatorinnen stellte sie den Lebenslauf von Katharina Schütz-Zell (1497 - 1562) und ihr engagiertes soziales Wirken exemplarisch vor. Schütz-Zell machte von sich reden, weil sie als Frau predigte und beispielsweise bei Beerdigungen die Grabrede hielt. Das war zu ihrer Zeit eigentlich noch undenkbar.
Undenkbar war sogar bis ins 20. Jahrhundert auch die Ordination von Frauen in Deutschland. Erst 1943 wurden Hannelotte Reiffen (1906 - 1985) und Ilse Härter (1912 - 2012) als erste und für lange Zeit auch einzige Frauen ordiniert. Die Biographie und Persönlichkeit von Ilse Härter schilderte Vita Kneib in ihrem Vortrag zur Ausstellung.
Nach Bernkastel-Kues ist die Ausstellung in dieser Woche in der Nationalparkkirche in Neuhütten-Muhl (Kreis Trier-Saarburg, Verbandsgemeinde Hermeskeil) zu sehen - noch bis Donnerstag, 26. Oktober.

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