Morbach. Auf 14 Milliarden schätzt die Bundesbank die DM-Reserven, die noch in Sparstrümpfen, unter Matratzen oder in ausrangierten Geldbörsen schlummern. Die Hälfte davon soll Hartgeld sein. "Einfach unvorstellbar", staunt Kurt Müllers. Diese Information ließ dem Morbacher Gewerbe- und Verkehrsverein keine Ruhe. Das war die Geburtsstunde der Idee, in Morbacher Geschäften wieder die gute, alte D-Mark anzunehmen.. Bis zum 31. Juli können die Kunden im Ort ihre Scheine und Münzen loswerden. "Wir tauschen jeden Pfennig", versichert Müllers, der selbst einen Baumarkt betreibt. Alles wird zum offiziell gültigen Wechselkurs von 1,95583 in Morbach-Gutscheine umgetauscht. Die Aktion ist übrigens nicht auf Morbach beschränkt. Auch zwei Gonzerather Firmen beteiligen sich. Dank der Unterstützung der örtlichen Banken hält sich der Aufwand für den Verein in Grenzen.

Die Kunden sparen sich damit einen Weg zu den nächsten Landeszentralbanken in Saarbrücken oder Koblenz, die die frühere Währung noch immer eintauschen.. Diese Aktion ist die erste in einer Reihe von Veranstaltungen zum 60-jährigen Bestehen des Gewerbe- und Verkehrsvereins mit 150 Mitgliedern, das in diesem Jahr gefeiert wird.

Der Startschuss fällt am Samstag, 14. Februar, von 9 bis 15 Uhr. Am "Unteren Markt" richten Kurt Müllers und seine Vorstandsmitglieder eigens eine Wechselstube ein. Müllers: "Wir hoffen, dass wir mit der Aktion auch neue Kunden in der gesamten Region gewinnen." Der Start am Valentinstag ist gewollt. Schließlich suchen an diesem Tag viele Männer ein Geschenk oder eine Aufmerksamkeit für ihre Freundin, Partnerin oder Ehefrau. Laut Müllers könnte das ja auch mal ein Morbach-Gutschein sein, der ohnehin ein "absoluter Renner" ist. Auf die Blumen müssen die Männer dennoch nicht verzichten.

Meinung

Erfolgreich in jeglicher Hinsicht

Kurt Müllers hat Recht: Dass wirklich noch 14 Milliarden DM in Deutschland im Umlauf sein sollen, vermag man sich tatsächlich kaum vorzustellen. Umgerechnet bedeutet dies 175 DM pro Einwohner. Allerdings ist wohl kaum damit zu rechnen, dass jeder Kunde des Morbacher Einzelhandels tatsächlich noch so viel altes Geld zuhause "bunkert". Die Idee mag nicht neu sein, aber sie ist gut. Ob sich die Aktion für die Mitglieder des Gewerbe- und Verkehrsvereins wirklich in Heller und Pfennig rechnet, bleibt abzuwarten. Und dennoch wird das Vorhaben erfolgreich sein: Die Umsätze, die durch die Aktion generiert werden, haben die Geschäftsleute tatsächlich zusätzlich in der Kasse. Denn die Kunden geben durch die ungewöhnliche Umtauschaktion in Morbach zusätzliches Geld aus. Und das hat der Standort, der Frequenzprobleme hat, auch nötig. Und noch einen Vorteil hat die Aktion: Denn der rührige Gewerbe- und Verkehrsvereins wird sich damit über Morbach hinaus ins Gespräch bringen. Man darf gespannt sein, welche Ideen der Verein in seinem Jubiläumsjahr 2009 noch im Köcher hat. i.rosenschild@volksfreund.de