Ein Kämpfer nimmt Abschied

Kröv · Freunde, Kollegen, berufliche Wegbegleiter und Mitarbeiter der Verwaltung haben am Donnerstag Otto Maria Bastgen verabschiedet. Der seit August vergangenen Jahres schwer erkrankte Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf geht in den Ruhestand.

 Die Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf zusammen mit Otto Maria Bastgen und dessen Ehefrau Heidi (Mitte). TV-Foto: Winfried Simon

Die Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf zusammen mit Otto Maria Bastgen und dessen Ehefrau Heidi (Mitte). TV-Foto: Winfried Simon

Kröv. Otto Maria Bastgen hat seinen Humor nicht verloren. Nachdem zahlreiche Redner die Verdienste des langjährigen Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf aufgezählt hatten, sagte er: "Was gesagt wurde, war vielleicht etwas übertrieben. Es hat aber dennoch sehr gut getan." Sichtlich gerührt bedankte sich der 63-Jährige bei allen, die ihn in seiner 19-jährigen Tätigkeit als Chef der Verbandsgemeinde begleitet und unterstützt haben. Es sind viele Freundschaften entstanden, die auch in Zukunft Bestand haben werden. In sehr bewegenden Worten sagte er: "Ich musste unfreiwillig das Steuer abgeben. Es fällt mir nicht leicht, von der politischen Ebene abzutreten."
Im August vergangenen Jahres stellten die Ärzte bei ihm einen Gehirntumor fest. Es folgten komplizierte Operationen und kräftezehrende Therapien mit langen Krankenhaus- und Reha-aufenthalten. Das Sprechen und Gehen fällt ihm noch schwer, doch er kämpft gegen die Krankheit und seine Genesung macht Fortschritte. Und das war wohl die wichtigste Nachricht der Abschiedsfeier in der Kröver Weinbrunnenhalle. Seine Familie mit Ehefrau Heidi und den Söhnen Michael, Kilian und Roman stehen ihm beim Kampf gegen die Krankheit zur Seite. Ihnen galt der ganz besondere Dank Bastgens.
19 Jahre stand er an der Spitze der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf. Und er hat, wie Landrat Gregor Eibes betonte, "unglaublich gut zu den Menschen dieser Gemeinden gepasst".
Bastgen schaffte es mit Geschick, Fördergelder einzusammeln und er konnte zahlreiche Projekte in den Gemeinden der VG verwirklichen. Wichtig war, dass er fast immer Einigkeit im Rat herbeiführen konnte, betonte Eibes.
Mitte der 90er gründete der stets sportlich aktive Bastgen die Fußball-Bürgermeistermannschaft des Kreises. Als einen in jeder Hinsicht vorbildlichen Mannschaftsspieler und Fairplayer bezeichnete ihn der Landrat.
"Er war ein ganz besonderer Kollege, burschikos, direkt, hemdsärmelig, schlagfertig und humorvoll", sagte der Bürgermeister der VG Manderscheid, Wolfgang Schmitz, und Michael Condne aus Diefenbach, der im Namen aller zehn Ortsbürgermeister der VG ans Rednerpult trat, lobte Bastgens "südländische Lockerheit und Geselligkeit". "Er sprach die Sprache der Bürger", so Condne.
Mit Wehmut nehmen auch die Mitarbeiter der VG-Verwaltung Abschied von ihrem Chef. Hans-Dieter Müllen: "Sie waren für uns Mitarbeiter nicht nur Chef, sondern auch ein Kollege."
Der erste Beigeordnete Bernward Helms-Derfert, der Bastgen seit über zehn Monaten vertritt und ihn mit am längsten in der Kommunalpolitik begleitet hat, zog das Fazit: "Es hat Spaß gemacht."
Die Atmosphäre sei nie gereizt gewesen, das Parteibuch habe im Verbandsgemeinderat nie eine Rolle gespielt. Helms-Derfert: "Durch unsere Einigkeit waren wir stark."

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