Einfaches Erfolgsrezept: Hellwach sein
WITTLICH/TRABEN-TRARBACH. Der Fenstermarkt ist hart umkämpft. Während die Firma Unilux im Salmtal Absatzschwierigkeiten hat (TV berichtete), vermeldet der Fensterbauer Ludwig Weinstock mit seinem Unternehmen Ideal Fensterbau seit Jahren steigende Umsatzzahlen. In seinem neuen Werk in Wittlich-Wengerohr ist eine hochmoderne Fertigungsstraße entstanden.
24 Millionen Euro Umsatz machte die Traben-Trarbacher Firma Ideal Fensterbau 2004. In diesem Jahr werden es voraussichtlich schon 30 Millionen Euro sein und für das kommende Jahr wird nochmals ein Umsatzplus von zehn Prozent angepeilt. In diesem Jahr wird Ideal Fensterbau rund 250 000 Fenster herstellen und rückt damit in die Top-Five der deutschen Hersteller. Firmeninhaber Ludwig Weinstock hat offenbar das richtige Konzept, um auf dem Markt bestehen zu können. Im Werk in Traben-Trarbach, das er 1990 vom damaligen Fensterhersteller Krieger übernahm, sind heute 100 Mitarbeiter beschäftigt. Im ersten Jahr waren es gerade einmal 20. Im Mai 2004 kaufte Weinstock das Produktions- und Verwaltungsgebäude der Firma Eurotec, die im September 2003 Insolvenz anmelden musste. 59 Arbeiter und Angestellte verloren damals ihre Arbeitsplätze (der TV berichtete). Nachdem Weinstock in den Kauf der Immobilie und in die Montage neuer Maschinen knapp vier Millionen Euro investierte, startete die Produktion im August vergangenen Jahres mit 40 Mitarbeitern. Und Weinstock investiert weiter: Er kaufte direkt neben dem Firmengelände im Industriegebiet Wittlich-Wengerohr weitere 13 000 Quadratmeter Land und errichtete darauf eine neue, 6500 Quadratmeter große Produktionshalle. Dort ist laut Fachzeitschrift "Bauelemente Bau" die modernste Kunststofffenster-Fertigungshalle Europas entstanden. Dank hochgradiger Automatisierung können in einer Acht-Stunden-Schicht rund 400 Fensterelemente produziert werden. Täglich werden 800 bis 1000 Fenster gebaut
Insgesamt baut Ideal Fensterbau in seinen Werken Traben-Trarbach und Wittlich täglich 800 bis 1000 Fenster. In Traben-Trarbach werden zwei Schichten gefahren, ebenso in der von Eurotec in Wittlich übernommenen Halle. Die Beschäftigten arbeiten 40 Stunden die Woche, mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld kommen sie auf 13 Monatsgehälter. Was ist das Erfolgsrezept von Ideal Fensterbau? "Unsere Produktion läuft hochmodern mit einem hohen Automatisierungsgrad", sagt Ludwig Weinstock. Hinzu komme ein hohes Maß an Flexibilität und Zuverlässigkeit und die persönliche Betreuung der meisten Kunden. Entscheidend sei aber letztlich, dass man stets versuche mit innovativen Produkten am Markt zu sein. So setzt man erstmals bei dem Fenster "Ideal 8000 Konkav" eine von Weinstock zusammen mit seinem Systemhersteller entwickelte Klebetechnik ein. Auch die schon bewährten Produkte Ideal 5000 und Ideal 6000 können mit der neuen Klebetechnik produziert werden. Das Besondere: Man verzichtet auf die herkömmliche Verklotzung des Glaselements. Dadurch wird unter anderem eine bessere Wärmedämmung und Schallisolierung erreicht. Ein weiterer Effekt: Durch den Wegfall des Stahls im Fensterflügel, des Zuschnitts und Einschubs sowie entfallende Verschraubung werden Kosten eingespart. Weinstock: "Wir entwickeln ständig neue Produkte. Man muss hellwach sein, um am Markt bestehen zu können." Weinstock setzt im Vertrieb ausschließlich auf Handelsvertreter, die seine Fenster an Händler verkaufen. Besonders stark ist das Traben-Trarbacher Unternehmen in Süddeutschland. In Bayern und Baden-Württemberg macht Ideal Fensterbau rund 60 Prozent seines Umsatzes. 15 Prozent gehen in den Export, in erster Linie nach Österreich, in die Schweiz und nach Luxemburg.