Feiern Feiernd aufs Christkind warten

Kröv · Ausgelassene und weitgehend friedliche Stimmung bei der Jesus-Christ-Birthday-Party. Seit 1994 feiern in Kröv mehr als 2000 Jugendliche und meist junge Erwachsene in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember.

 Zum 26. Mal feierten mehr als 2000 Menschen in der Kröver Weinbrunnenhalle in der Nacht auf Heiligabend die Jesus-Christ-Birthday-Party des Jugendclubs Kröv.

Zum 26. Mal feierten mehr als 2000 Menschen in der Kröver Weinbrunnenhalle in der Nacht auf Heiligabend die Jesus-Christ-Birthday-Party des Jugendclubs Kröv.

Foto: Holger Teusch

Das Christkind schwebte diesmal zwar nicht wie vor einigen Jahren symbolisch über die Köpfe der vielen Hundert Menschen in der Weinbrunnenhalle, dafür wurde der Wunsch nach weißer Weihnacht bei der Kröver Jesus-Christ-Birthday-Party noch einmal erneuert. Um Mitternacht rieselte Kunstschnee auf die Menge herab. Als  DJ Carnage23 und DJ Sk!t Whams Last Christmas auflegten, lagen sich da alle wieder in den Armen, um sich frohe Weihnachten zu wünschen.

Die kurz JCB-Party genannte Feier gehört für viele junge Erwachsene mittlerweile zum Weihnachtsritual. „Ihr wisst Bescheid“, mehr Werbung braucht der veranstaltende Jugendclub Kröv nicht zu machen.

„Die Jesus-Christ-Party muss einfach sein.“ „Sonst wird es vor Weihnachten langweilig“, begründeten einige Jugendliche, weshalb es sie am 23. Dezember nach Kröv zieht - und waren schon wieder in der wippenden und tanzenden Menge verschwunden.

Nicht nur in der Halle, auch davor ist einiges los. „Wir kommen gerne hierhin, weil das eine ganz tolle Veranstaltung ist, die für die jungen Leute einen ganz hohen Stellenwert hat. Wir wollen den Jugendclub unterstützen. Wir kommen hierher, trinken einen Glühwein und freuen uns, dass alle so viel Spaß haben“, erklärte Heidi Plein stellvertretend, was die Kröver, die nicht so viel an den wummernden Bässen finden, vor, aber nicht in die Weinbrunnenhalle zieht.

Dass auch die 26. JCB-Party so reibungslos über die Bühne gehen würde, war für Organisatoren, Sanitätsdienst und Polizei eine freudige Überraschung. Der Unsicherheitsfaktor: Erstmals seit einem halben Jahrzehnt gab es keinen kostenlosen Busshuttle mehr nach Wittlich sowie moselauf- und -abwärts. „Wir haben sämtliche Busunternehmen aus der Region angeschrieben“, erklärt der Jugendclub-Vorsitzende Daniel Martini. Aus Personalmangel habe keine Firma den Auftrag übernehmen können. Das ersparte den Organisatoren vordergründig eine Stange Geld. Das am Ende anderen hilft. Denn mit dem Erlös der Party unterstützt der Jugendclub Kröv gemeinnützige Zwecke (siehe Info). Aber nicht nur Martini wäre der Busverkehr lieber gewesen.

„Der Shuttleservice war eine feine Sache“, sagt Michael Hahn. Aber die Befürchtungen des Polizei-Einsatzleiters wegen der diesmal rein individuellen Abreise traten nicht ein. „Es war im Resümee ein sehr ruhiger Einsatz“, sagte der Hauptkommissar der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Die Grundstimmung, als nach dem Ende der Party um 3 Uhr viele Menschen nach Hause wollten, sei aber aggressiv gewesen. Aber Hahn lag bis Weihnachten keine Anzeige wegen Körperverletzung vor. 13 Platzverweise sprachen die Ordnungshüter im Laufe der Nacht aus. Negativ: „Viele Eltern wollen trotz der Absperrung (Anmerkung: Die Moselweinstraße (B 53) ist gesperrt.) bis ganz vorne ans Veranstaltungsgelände fahren“, sagte Hahn. Bisher sei durch diese Unvernunft noch nichts passiert. Aber das sei nur eine Frage der Zeit.

Außer der Polizei waren auch die Freiwillige Feuerwehr Kröv (mit 18 Personen) vor Ort, um die Brandsicherheit zu gewährleisten, und das Deutsche Rote Kreuz. Die Sanitäter hatten ihr Personal etwas aufgestockt. Aber auch Sanitätsdienst-Einsatzleiter Daniel Fries zog eine positive Bilanz: „Es war sehr ruhig. Das komplette Gegenteil von dem, was wir erwartet haben.“ Nur vier Behandlungen zählte er (2018 sieben, 2017 neun). Einmal musste der Rettungswagen einen Verletzten ins Krankenhaus bringen.

Mit einem Rekord beendeten die Jugendclub-Organisatoren die 26. JCB-Party. „Wir waren mit dem Abbau so schnell wie noch nie. Um 9.20 Uhr waren wir fertig“, freute sich Martini.

Ein Teil des etwa 180-köpfigen Helferteams hatte die Nacht durchgemacht. „Der erste Tiefpunkt ist so um 4 Uhr morgens“, erklärte der Zweite Jugendclub-Vorsitzende Ben Schotman. „Wenn man den überwunden hat, dann geht es.“

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