Gespannter Blick auf das Rathaus

Thalfang · Wer möchte für die Nachfolge von Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo kandidieren? Die Gerüchteküche brodelt. Doch wirklich aus der Deckung kommt erst einer: Ein parteiloser Rechtsanwalt, der dabei ist, die notwendigen Unterstützerunterschriften zu sammeln.

Die Bürger der Verbandsgemeinde Thalfang wählen am 21. April einen Nachfolger für VG-Chef Hans-Dieter Dellwo, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zum März niederlegt (der TV berichtete). Bis zur Wahl ist also noch eine ganze Ecke Zeit. Doch spätestens bis 11. März müssen die Wahlvorschläge vorliegen, und einen Wahlkampf soll es auch geben. Klar also, dass sich Bürger und Parteien die Frage stellen, wer kandidiert und klar auch, dass so manches Gerücht bereits ins Kraut schießt.

Eins lautet: Die erste Beigeordnete Vera Höfner könnte sich für den Posten interessieren. Was ist dran, Frau Höfner? Die Christdemokratin bleibt auf TV-Nachfrage geheimnisvoll. "Ich bin seit einem halben Jahr Beigeordnete. Das ist ein schönes Amt. Zur Kandidatenfrage möchte ich mich nicht äußern", sagt sie. Ein Dementi sieht anders aus, oder? Höfner stellt klar, dass die CDU generell einen Kandidaten stellen wolle und sich intensiv mit dem Thema auseinandersetze, doch Konkretes gäbe es noch nicht zu verkünden.

Einer, dem ebenfalls Ambitionen nachgesagt werden, ist Burkhard Graul, Thalfangs Ortsbürgermeister, der sich seit 1. Januar im Vorruhestand befindet. Als der TV ihn darauf anspricht, lacht er und meint: "Die ist ja gut, die Gerüchteküche." Mehr will er zu sich dann auch nicht sagen.

Generell zur Linie der SPD, die genauso wie die CDU über neun Sitze im VG-Rat verfügt, meint er: "Wir wollen am liebsten einen Kandidaten gemeinsam mit der CDU oder sogar mit allen Parteien zusammen aufstellen." Ein parteiloser VG-Chef, wie Dellwo, habe sich im Zusammenspiel mit den Parteien bewährt. Gerade angesichts der Kommunalreform, die eine Fusion bis 2019 vorschreibt, sei solch ein neutraler Bürgermeister wichtig.

Ein parteiloser Kandidat? Einen solchen könnte es tatsächlich geben. Der 33 Jahre alte Rechtsanwalt Mark Hüllenkremer aus Horath möchte als solcher antreten. Er ist derzeit dabei, Unterschriften zu sammeln. 25 der 50 benötigten Unterstützer hat er schon zusammen. Der Anwalt, dessen Großeltern aus Heidenburg stammen, der in Hanau aufgewachsen ist, in Frankfurt studiert hat und dann wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt ist, will sich vor dem Hintergrund der Politikverdrossenheit bewusst als Parteiloser präsentieren. Sein Wahlprogramm steht noch nicht ganz fest. Klar sei aber schon mal, dass er sich dafür einsetzen wolle, dass die Bürgerentscheide zur Kommunalreform umgesetzt würden, sagt Hüllenkremer.

Beim Thema Kommunalreform und Bürgerentscheid liegt ein weiterer Name nah: Richard Pestemer. Der Neunkirchener Ortsbürgermeister streitet für eine wirkliche Wahlmöglichkeit der Orte und dafür, dass Neunkirchen zur VG Hermeskeil kommt. Er ist bekannt als scharfsinniger Redner, der Auseinandersetzungen nicht scheut. Ein möglicher Kandidat? "Eines ist klar, der Pestemer wird es nicht!", sagt der Kommunalpolitiker auf TV-Nachfrage. Die Erklärung ist simpel: Mit seinen 66 Lenzen hat er die Altersgrenze von 65 überschritten. Klar, dass das in seinen Augen eine nicht hinnehmbare Altersdiskriminierung ist. Aber der Mann ist realistisch geworden und weiß, dass das Thema nicht beim derzeitigen Bürgermeisterwahlkampf in der noch bestehenden VG Thalfang politisch gelöst werden kann.

Stellt die FWG (zwei Sitze), die er vertritt, einen Kandidaten? "Nein", sagt Pestemer. Die Gruppierung werde aber alle möglichen Kandidaten zu einem bürgeroffenen Treffen einladen und befragen und dann entscheiden, wen sie bei in einer schwierigen Phase empfehlen könne. Bleibt noch eine Partei: Die FDP (vier Sitze). Werner Breit will mit seinen Leuten zunächst die Bewerbungsfrist abwarten und dann entscheiden, ob die Partei jemanden unterstützt. Laut Michael Suska hat sich ein möglicher Kandidat bei der Verwaltung beworben. Namen werden aus Gründen des Datenschutzes nicht genannt. Extra

Noch bis zum 11. März können Wahlvorschläge für die Bürgermeisterwahl in der VG Thalfang beim Wahlleiter oder der Verbandsgemeinde eingereicht werden. Bewerbungen für das Amt erbittet die Verbandsgemeinde bis zum 4. Februar. Der Bewerber kann entscheiden, ob die Verwaltung Parteien oder Wählergruppen über die Bewerbung informiert. Die Bürger sind am 21. April zur Wahl aufgerufen. Falls keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang erhält, kommt es am 12. Mai zu einer Stichwahl.

Der Gewählte tritt seinen Dienst je nach Wahltermin am 1. Mai oder 1. Juni an. Vom 1. März bis zu diesem Zeitpunkt wird die Erste Beigeordnete Vera Höfner die Amtsgeschäfte führen.

Die Amtszeit soll acht Jahre betragen, also bis 2021 laufen. Bei einer Fusion 2019, wie sie im Rahmen der Kommunalreform erfolgen soll, kann sich der Gewählte für die fusionierte Verbandsgemeinde zur Wahl stellen. Wird er nicht gewählt, kann er auf Wunsch hauptamtlicher Beigeordneter werden.

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