Hedelischgippscha haben ihre eigene Identität

NIERSBACH-GREVERATH. (mai) Obwohl Niersbach-Greverath ein Ort ist, haben die Greverather einen eigenen Verein: Hedelischgippscha. Und eine eigene Kneipe gibt es dort auch.

Hedelischgippscha - so hießen früher die Greverather. Hedelisch ist das Dialektwort für Buchweizen. Diese anspruchslose Getreideart spielte früher eine wichtige Rolle bei der Ernährung, sie gedieh gut auf den kargen Böden des Heckenlandes. Gippscha nennen die Greverather die zusammengestellten Garben des Buchweizens. Heute sind Buchweizenpfannkuchen eine Greverather Spezialität und Hedelischgippscha ein Greverather Verein, der Bräuche am Leben hält. Alle vier Jahre feiert er das Viezfest, bei dem der Buchweizenpfannkuchen reißenden Absatz findet. Jährlich organisiert er das Verbrennen der Hütt, um den Winter auszutreiben. 45 Mitglieder hat der Verein, und er ist der einzige im Ort Niersbach-Greverath, in dem nur Greverather oder zugezogene Greverather Mitglied sein dürfen. Alle anderen Vereine im Ort wie Musikverein, Sportverein oder auch die Feuerwehr setzen sich aus Niersbachern und Greverathern zusammen. Letzteres ist schon lange so. Bürgermeister Franz-Josef Krumeich erklärt: "Dass sich Greverath und Niersbach 1978 freiwillig zusammengeschlossen haben, war nicht wegen des Geldes, sondern wegen der Vereine. Dort haben die Menschen schon immer zusammengefunden." Heute hat Greverath 170 Einwohner. Die relative Selbständigkeit des Ortes beschreibt Krumeich, selbst ein Niersbacher, schmunzelnd so: "Oft sagen wir im Gemeinderat, die Greverather sollen bestimmen, was in Greverath passiert, und wir bezahlen gemeinsam." Diese Art von Gleichberechtigung wird sicherlich auch dadurch gefördert, dass Niersbach-Greverath mit seinen vielen Kiesgruben nicht zu den ärmsten Gemeinden gehört. Im Jahre 1332 wurde Greverath erstmals in einer Urkunde erwähnt. Damals hatte das Kloster St. Thomas an der Kyll das Dorf gekauft. In der Chronik von Wittlich-Land wird vermutet, dass der Name Greverath von dem Siedler Grevo kommt, der einst dort rodete oder auch von einem Grafen (Greve auf moselfränkisch). In dem einstigen Bauerndorf, das früher mit seinem großen Forst recht viel Geld verdiente, gibt es heute noch einen Vollerwerbslandwirt. Die Kapelle des Ortes hat mehrere Namensänderungen hinter sich. 1569 war der Partron der heilige Hubertus, 1683 gab es eine neue Kapelle, die nach dem heiligen Wendelinus benannt wurde. Die heutige Kapelle, die 1860 erbaut wurde nennt sich wieder nach dem Heiligen Hubertus. Zwei kleine Betriebe gibt es in Greverath, einen Busunternehmer und eine Kunststoffwarenfabrik, die in der ehemaligen Schule untergebracht ist. Und wie es in einem florierenden Ort Usus ist, gibt es auch eine Kneipe.

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