Historische Hochwasser der Mosel

Traben-Trarbach/Bernkastel-Kues · Seit knapp 200 Jahren gibt es offizielle Pegelaufzeichnungen an der Mosel. Forscher der Fachhochschule Trier haben mehr als 900 historische Hochwassermarken ausgewertet. Die Ergebnisse werden nun in Traben-Trarbach vorgestellt.

 Mit Hochwasser leben die Menschen an der Mosel schon seit Jahrhunderten. Wie hier in Bernkastel-Kues am 29. Januar 2002 tritt der Fluss immer wieder über die Ufer (großes Foto). Mit Kähnen in der Trarbacher Moselstraße: Das um 1900 entstandene Foto dokumentiert nur eines von unzähligen Hochwassern, wie sie seit jeher zum Alltag der Mosel-Anwohner gehören. Fotos: TV-Archiv: Maria Adrian/Mittelmoselmuseum

Mit Hochwasser leben die Menschen an der Mosel schon seit Jahrhunderten. Wie hier in Bernkastel-Kues am 29. Januar 2002 tritt der Fluss immer wieder über die Ufer (großes Foto). Mit Kähnen in der Trarbacher Moselstraße: Das um 1900 entstandene Foto dokumentiert nur eines von unzähligen Hochwassern, wie sie seit jeher zum Alltag der Mosel-Anwohner gehören. Fotos: TV-Archiv: Maria Adrian/Mittelmoselmuseum

Traben-Trarbach/Bernkastel-Kues. Nach den beiden wissenschaftlichen Beiträgen zu den Anfängen des Nationalsozialismus an der Mittelmosel setzt der "Arbeitskreis für Heimatkunde Traben-Trarbach" seine winterliche Vortragsreihe bereits in der nächsten Woche fort. "Historische Hochwasser der Mosel", so lautet das Thema, zu dem Professor Joachim Sartor von der Fachhochschule Trier am Donnerstag, 14. Februar, im Stadthaus Alter Bahnhof in Traben referieren wird.

Stadt- geschichte(n)


"So groß war die Mosel bey Menschen Gedenken nicht, richtete auch viel Schaden oben und unten aus an. Auch durch Aufweichen der Lehmwände in den Häusern, so dass manche Wände einstürzten, viel Bäume ausgerissen wurden, jenseits in den Weinbergen die Stöcke niedergelegt, große Stücke in die Mosel gerutscht und sehr viel Schaden angerichtet worden. Andere Flüsse aller Orten thaten nach der Zeitung ebenfalls, ja noch größeren und unsäglichen Schaden ..."
Hochwasserkatastrophen sind keineswegs ausschließlich ein Problem der Gegenwart, wie dieser Auszug aus der Wolfer Kirchenchronik vom Februar 1784 beweist. Damals war die Mosel bis in den Kirchenkeller des Winzerortes gelaufen; in Trarbach stand das Wasser zugleich auf dem Marktplatz, woran - ebenso wie an der Wolfer Kirche - auch dort noch heute eine Markierung erinnert.
"Seit knapp 200 Jahren gibt es offizielle Pegelaufzeichnungen an der Mosel, die auch die Basis für die amtliche Hochwasserstatistik bilden", berichtet Joachim Sartor von der Fachhochschule Trier: "Um allerdings Aussagen zum Trendverhalten bzw. zu einem eventuellen Verschärfungseffekt von sogenannten Jahrhunderthochwassern (wie demjenigen von 1993) machen zu können, müssen weiter zurückliegende, historische Ereignisse mitbetrachtet werden." So wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts der Fachhochschule Trier zu diesem Zweck entlang der Mosel mehr als 900 historische Hochwassermarken an Brücken und anderen Gebäuden aufgemessen und ausgewertet. Ergänzend hierzu seien aber auch Berichte aus alten Chroniken und anderen historischen Quellen hinzugezogen worden. Sartor, gebürtiger Traben-Trarbacher, der seit 1994 einen Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der Fachhochschule Trier bekleidet, wird an diesem Abend die Ergebnisse und daraus gewonnenen neuen Erkenntnisse zu extremen Moselhochwassern vorstellen.
Der Vortrag findet am Donnerstag, 14. Februar, um 19.30 Uhr im Stadthaus Alter Bahnhof in Traben statt. Eintritt frei.

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