Jede Minute zählt

Wird in Gonzerath ein Notarzt gebraucht, ist auch Erwin Klasen nicht weit: Er ist der "First Responder" des Ortes, ein ehrenamtlicher Ersthelfer, der noch vor Notarzt und Rettungswagen am Einsatzort ist und hilft.

Gonzerath. (ags) Der Pieper schrillt und vibriert. Auf das Signal folgt ein kurzer Funkspruch aus dem Lautsprecher des kleinen schwarzen Apparats. Erwin Klasen eilt zum Telefon und wählt die Nummer der Integrierten Rettungsleitstelle in Trier, um sich einsatzbereit zu melden. Kurz darauf steigt er in sein Auto und fährt zu seinem Einsatzort. Klasen ist einer von 120 "First Respondern" im Kreis Bernkastel-Wittlich, ein speziell ausgebildeter Ersthelfer, der an einem Unfallort so lange allein die Stellung hält, bis Notarzt und Rettungswagen eintreffen.

Ein großes Zeitfenster bleibt ihm bei seinen Einsätzen nicht. Meist gehe es nur um drei bis vier Minuten, sagt Klasen. Aber selbst diese kurze Zeit könne sinnvoll genutzt werden. So könne er eine kurze Rückmeldung an die Leitstelle geben und so die Einsatzkräfte informieren, die noch unterwegs seien. Er selbst hat es da schwerer, weiß nur selten konkret, was auf ihn zukommt. "Wenn sich die Leitstelle bei mir meldet, kriege ich eine Adresse genannt und ein, zwei Stichworte, worum es sich handelt." Die Leute, die einen Notfall melden, seien häufig aufgeregt und ihre Informationen nicht immer sehr detailliert.

Klasen wohnt in Gonzerath, ist für das Dorf und die Blockhaus-Kreuzung zuständig. Die Einsätze, zu denen er gerufen wird, seien immer unterschiedlich. Ob Schlaganfall, Herzinfarkt, ein Sturz oder Kreislaufprobleme: Er habe schon viel gesehen, sagt er. "Aber es kann immer noch was kommen."

Seit 35 Jahren arbeitet der 57-Jährige für das Deutsche Rote Kreuz. Hauptberuflich ist er Rettungsassistent auf der Morbacher Wache. Bei den "First Respondern" war er von Anfang an dabei. Der ehrenamtliche Aspekt der Arbeit bei den "Respondern" gefällt ihm, sagt er. Dass er dafür seine Freizeit opfert, stört ihn nicht. Andere Leute seien Mitglied in verschiedenen Vereinen, um ihren Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten. "Und ich setze mich für die Gesundheit der Menschen im Dorf ein, wenn Not am Mann ist", sagt Klasen. Das sei sein Beitrag.

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