Keine infrastrukturelle Schlappe

KLAUSEN. Die Postagentur mit Postbank in Klausen sollte am 30. April geschlossen werden. Heinz Turk, der bisher die Partner-Agentur in seinem Café betrieben hat, geht dann in den Ruhestand. Doch die Klausener Bürger wehrten sich mit Beschwerde-E-Mails an die Post AG. Die Konsequenz: Die "gelben Riesen" sind weiter in der Wallfahrtsgemeinde mit einer Post-Agentur vertreten.

Für Klausens Bürgermeister Hans-Josef Schmitt mag es wie ein Aprilscherz geklungen haben. Am 1. April ging der Verbandsgemeinde-Verwaltung Wittlich Land ein Schreiben der Deutschen Post AG mit folgendem Wortlaut zu: "Leider sind wir angehalten, die Filiale in Klausen kurzfristig mit Ablauf des 30.04.04 zu schließen. Die (...) vorgesehene postialische Versorgung unserer Kunden vor Ort wird derzeit geprüft."Brief und Beschwerde im ortseigenen Newsletter

Daraufhin wandte sich Bürgermeister Schmitt per E-Mail an Friedhelm Schlitt von der Post AG in Frankfurt, der das Schreiben verfasst hatte. Weiterhin veröffentlichte er den Brief und seine Beschwerde im ortseigenen Newsletter, der 120 Personen erreicht, und auch unter der Internetadresse " www.klausen.de";. Weitere Bürger haben sich daraufhin mit Protest-E-Mails an Friedhelm Schlitt gewandt. Klausen hat seine Einwohnerzahl in den zurückliegenden Jahren laut Schmitt fast verdoppelt, zudem sei eine eigene Poststelle auch für das im Ort ansässige Gewerbe und die älteren Menschen sehr wichtig. "In naher Zukunft soll im Kloster durch einen privaten Investor ein Ferienhaus entstehen. Für uns wäre die Schließung der Post-Agentur folglich eine infrastrukturelle Schlappe", sagt der Ortsvorsteher. Die Post AG in Frankfurt beabsichtigte nach Informationen der Pressestelle von ihrer Seite die Schließung der Klausener Partneragentur, die sich bis Ende des Monats im Café von Heinz und Hannelore Turk in der Eberhardstraße 16 befindet, nicht. "Wir waren selbst von der Kündigung des derzeitigen Betreibers überrascht. Dieser schließt sein Geschäft, und daran können wir nichts machen", erklärte Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek. Eine Filiale in Klausen solle jedoch weiter erhalten bleiben. "Unser Gebietsleiter ist vor Ort und sucht nach einem neuen Betreiber", berichtete Thomeczek Mitte der vergangenen Woche. Auch andere Filialen im Umkreis der 1400-Einwohner-Gemeinde seien laut Heinz-Jürgen Thomeczek nicht von einer Schließung betroffen. Bürgermeister Schmitt konnte diese Meldungen zunächst nicht bestätigen: "Herr Turk hat ein Auflösungsvertrag unterschrieben. Er geht zwar in Rente, aber das Café bleibt weiter offen", sagt Schmitt zu den Aussagen der Post. "Der Vertrag ist nicht auf andere Personen übertragbar, deshalb war der Aufhebungsvertrag notwendig. Allerdings haben wir bei der Vertragsauflösung gegenüber der Post angegeben, dass der neue Betreiber, Heinz Schmitt, Interesse an der Weiterführung der Filiale im Haus hat", erzählte hingegen Hannelore Turk. "Wir sind sehr interessiert daran, die Poststelle in dem Café zu halten. Schließlich ist das auch gut fürs Geschäft", bestätigte Anni Schmitt, die Ehefrau des neuen Pächters. Doch die Post wollte auch noch mit anderen potenziellen Betreibern verhandeln. "Derzeit werden in dieser Hinsicht mehrere Kandidaten geprüft. Sicherlich ist Heinz Schmitt einer davon", sagte Heinz-Jürgen Thomeczek. Wie viele Kandidaten es waren und wer mit im Rennen war, konnte Thomeczek aus Datenschutzgründen am Ende der vergangenen Woche nicht sagen. "Wir überwerfen uns mit der Entscheidung aber nicht. So etwas braucht seine Zeit. Erst einmal muss die Lage vollständig geprüft werden." Gestern konnte allerdings ein Ergebnis gemeldet werden: "Der zuständige Gebietsleiter der Post, Herr Teusch, hat mich heute Morgen angerufen und bestätigt, dass eine Postfiliale in Klausen bleibt", erzählte Bürgermeister Hans-Josef Schmitt am Mittag: "Die Agentur bleibt im Café Turk bei Heinz Schmitt. Ich glaube aber nicht, dass das ohne unsere Proteste so gewesen wäre."

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