Kinder entschlüsseln Computer-Zahlencodes

Wittlich · Wie ein Computer funktioniert, wissen auch viele Erwachsene nicht so genau. Einige können jetzt ihre Kinder fragen, wie es geht, denn die haben das in der Kinder-Uni erfahren. Durch eine Kooperation der Universität Trier und der Stadtbücherei Wittlich ist das Projekt zustande gekommen.

Wittlich. Nachmittags in der Kurfürst-Balduin-Realschule plus. Mia und 32 weitere Kinder, im Alter zwischen acht und zwölf Jahren, sitzen in einem Klassenraum, einen Block auf den Knien, den Kinder-Uni-Ausweis in der Tasche, und hören aufmerksam zu. Professor Henning Fernau, der sonst an der Universität den Studenten theoretische Informatik beibringt, ist heute in der Säubrennerstadt, um den Kindern die Arbeitsweise eines Computers zu erklären. Und das macht er sehr anschaulich: Mit Hilfe eines Skatspiels, einer Waage und eines Laufspiels verstehen die Kinder das Sortieren, Einfügen und Codieren, das ein Computer macht.
Jedes Jahr sind von April bis September rund 1000 kleine Wissenschaftler bei den knapp 40 Veranstaltungen der Kinder- Uni Trier, die in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik, Technik und Wirtschaft etwas dazu lernen wollen. Dass jetzt vier Wissenschaftler aus Trier nach Wittlich kommen, war die Idee von Annette Münzel, Diplom- Bibliothekarin der Stadtbücherei in Wittlich. Sie traf den Universitätspräsidenten Michael Jäckel bei einer offiziellen Veranstaltung in der Kreisstadt, und hat ihn einfach gefragt, ob er sich vorstellen kann, dass die Kinder- Uni auch nach Wittlich kommt. Und er sagte "ja".Nicht nur die Kinder finden das Angebot gut, auch die Stadt "sieht in der Kinder-Uni ein zusätzliches Angebot in der Bildungs- und Kulturarbeit für Kinder", wie Pressesprecher Jan Musweiler erklärt.
Im Flur der Realschule plus geht es inzwischen geschäftig zu. Die Kinder haben sich in drei Gruppen aufgeteilt. Auf der einen Seite sitzen die Codierer. Sie wandeln ein Bild in einen Zahlencode um. Dann bringen es die Läufer zur Gruppe der Dekodierer, die am anderen Ende des Flurs sitzen, und die versuchen aus den Zahlen wieder ein Bild entstehen zu lassen. Bei einer Gruppe hat das auch schon fehlerfrei funktioniert.Nur noch drei Plätze frei


Kosten entstehen der Stadt Wittlich für die Kinder-Uni nur in sehr geringem Maß, denn die Dozenten bringen den Kindern ihr Wissen ehrenamtlich bei. Jan Musweiler: "Gegebenenfalls übernimmt die Stadt die Fahrtkosten für die Dozenten. Für Material oder wenn Personal von der Stadt dabei ist, können Kosten entstehen." Ob die Kinder-Uni 2015 noch einmal Station in Wittlich macht, ist davon abhängig, ob die Dozenten bereit sind zu kommen, und davon, wie gut es in diesem Jahr funktioniert.
Die vier Wittlicher Veranstaltungen sind mit 140 Teilnehmern fast ausgebucht. Nur bei der Vorlesung zu den Königsgräbern der Pharaonen sind noch drei Plätze frei.Extra

In Wittlich wurde am vergangenen Freitag die Veranstaltung "Wir spielen Computer" mit Professor Henning Fernau angeboten. Am 16. Mai sind von 16 bis 17 Uhr die Königsgräber der Pharaonen Thema bei Dr. Heidi Köpp-Junk. 80 Kinder können dabei Zuhören, drei Plätze sind noch in der Clara-Viebig-Realschule plus dafür frei. Mit Boden-, Wasser-, Trink- und Hochwasser beschäftigen sich Dr. Raimund Schneider und Professor Dr. Sören Thiele-Bruhn am Freitag, 23. Mai von 16 bis 18 Uhr in der Kurfürst-Balduin Realschule plus. Zehn Kinder ab zehn Jahre können mitmachen. Bisher sind alle Plätze belegt, aber man kann sich auf eine Warteliste setzen lassen. Was man alles mit Ton machen kann, erklärt Professor Doktor Jean-Frank Wagner am Freitag, 27. Juni, von 16 bis 18 Uhr in der Clara-Viebig-Realschule plus. Auch für diese Veranstaltung kann man sich auf eine Warteliste setzen lassen: www.kinderuni.uni-trier.de chbExtra

Wie hat es den Kindern gefallen?Kathrin Lonien: "Mir hat es sehr gut gefallen. Wir konnten ausprobieren und mitschreiben. Ich fand sehr interessant zu erfahren, dass der Mensch schlauer ist wie der Computer, dass er so viele Daten hat und in 0 und 1 speichert." Benett Geiter: "Ich habe zu Hause wenig mit Computern zu tun, aber ich wollte wissen wie einer funktioniert. Die Technik hat mich besonders interessiert." Emma von den Hoff: "Ich habe vieles von dem, was gesagt wurde verstanden. Zuhause kann ich an den Computer von meinem Bruder. Und es hat mir viel Spaß gemacht." chb

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