Klausen: Schweine ins Museum!

Klausen/Krames · Weil sich die Klausen-Krameser Bürger sehr verbunden fühlen mit ihrer alten Schule und es das einzige erhaltene Schulhaus mit Lehrerwohnung und Stallungen ist, soll es erhalten bleiben. Eine Idee für die weitere Nutzung ist ein Landwirtschafts- und Schweinemuseum.

 Die alte Schule steht seit einigen Monaten leer. TV-Foto: Christina Bents

Die alte Schule steht seit einigen Monaten leer. TV-Foto: Christina Bents

Klausen/Krames. Es gibt sie in Klein, in Groß, in den meisten Fällen sind sie rosa, manchmal grunzen sie auch, und Glück sollen sie bringen: Schweine.
Glück könnten die Borstentiere auch der alten Schule in Krames bringen, denn das Gebäude im Klausener Ortsteil steht seit einigen Monaten leer, und die Gemeinde als Eigentümer ist noch nicht sicher, was damit geschehen soll. Bisher hat eine Tierärztin darin gewohnt und gearbeitet.
Eine Interessengemeinschaft aus zehn Krameser Bürgern aller Altersstufen will sich für den Erhalt des Ensembles mit Schulgebäude, Lehrerwohnung, Scheune und Stall einsetzen. Dafür will sie Unterschriften sammeln, einen Tag der offenen Tür im Gebäude gemeinsam mit der Gemeinde veranstalten und den Denkmalschutz auf die alte Schule aufmerksam machen.
Ideen, was man mit dem Gebäude machen könnte, gibt es bereits. Gerda Hoffmann, ehemalige Lehrerin und historisch interessiert, meint: "Für einen Künstler wäre es sehr interessant, auch ein Tierarzt hätte gute Arbeitsbedingungen, oder ein Schweinemuseum könnte ich mir vorstellen." Da stutzen selbst die Mitinteressierten: "Ein Schweinemuseum?!" - "Ja, das gibt es schon, in Stuttgart beispielsweise, oder in Ruhlsdorf bei Berlin", berichtet die ehemalige Lehrerin. "Man könnte die Bedeutung von Schweinen in Landwirtschaft und Kultur, die Krameser Schweinskopfsülze oder die mythologische Bedeutung der Tiere im Museum darstellen."
Neben den Wittlichern haben auch die Krameser eine intensive Beziehung zu den rosafarbenen Nutztieren. Einmal im Jahr zur Blasiuskirmes werden Schweinsköpfe versteigert. Die Segnung geht auf einen Brauch aus dem 14. Jahrhundert zurück. Die Bauern erhofften sich, dass ihr Vieh von Krankheiten verschont bleiben würde. Einen Schweinehirten gab es in Krames, wo lange Zeit intensiv Landwirtschaft betrieben wurde, noch bis 1916. Aber nicht nur der Schweine wegen will man das Gebäude erhalten, sondern weil die Bürger an ihrer alten Schule hängen. Schließlich haben sie die Schule selbst 1885 gebaut und bezahlt, ohne dafür Schulden machen zu müssen.
Jetzt steht die Gemeinde vor der Frage der künftigen Nutzung. Denn den Erlös aus einem Verkauf könnte sie gut gebrauchen, schließlich ist erst vor einigen Wochen das Großprojekt Eberhardsklause, ein Gastronomiebetrieb mit Dorfladen und Bürgerzentrum, für 2,4 Millionen Euro fertiggestellt geworden. Ortsbürgermeister Alois Meyer: "In der vergangenen Ratssitzung haben wir bereits darüber gesprochen, aber sind noch zu keiner Lösung gekommen. Es sollte mittelfristig etwas damit passieren, denn es ist nicht gut, wenn alte Häuser lange leerstehen." chb

Extra

Neben der alten Schule in Krames besitzt die Ortsgemeinde eine alte Schule im Ortsteil Pohlbach, deren Nutzung momentan ebenfalls zur Debatte steht (der TV berichtete), einen Bauhof, den Kindergarten, die Eberhardsklause, ein Sporthaus, eine Festhalle und ein Haus in Pohlbach hinter der Margarethenkapelle, das abgerissen werden soll, sobald die Förderzusage dazu vorliegt. chb

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