Kunstwerk geht auf Wanderschaft

BERNKASTEL-KUES. Bärenbrunnen und Graacher Straße sind seit vergangenem Jahr auch Ausstellungsraum. Diskutiert wurde dabei in erster Linie über die Skulptur "Lebensphasen". Ihre Tage an diesem Ort scheinen nun endgültig gezählt zu sein.

 Noch bis 15. Mai haben Interessenten Zeit, sich am Bärenbrunnen mit dem Inhalt der Skulptur "Lebensphasen" zu beschäftigen. Foto: TV-Archiv/Clemens Beckmann

Noch bis 15. Mai haben Interessenten Zeit, sich am Bärenbrunnen mit dem Inhalt der Skulptur "Lebensphasen" zu beschäftigen. Foto: TV-Archiv/Clemens Beckmann

Kaum etwas hat die Gemüter in den vergangenen Monaten so erhitzt wie das Kunstwerk "Lebensphasen" der Lieserer Künstlerin Monika Weitbrecht (Mana Binz), das seit Anfang Oktober 2005 am Bärenbrunnen in Bernkastel-Kues steht. Dabei ging es nicht so sehr um das Werk an sich, sondern eher um die Größe der Skulptur und um die Frage, ob diese Art von Kunst zum Fachwerkambiente passt (der TV berichtete mehrfach). Im Laufe der Zeit setzte dann auch die Diskussion darüber ein, wie lange die Skulptur dort stehen werde. Anfangs hieß es, die Ausstellung dauere bis Jahresende 2005, dann war von Mitte April 2006 die Rede. Diese Frage kam auch vor wenigen Tagen in der Stadtratssitzung wieder auf. Stadtbürgermeister Wolfgang Port musste da noch eine Antwort schuldig bleiben, weil er wenig später ein Gespräch mit Monika Weitbrecht hatte. Diese Unterredung hat mittlerweile stattgefunden. Ergebnis: Die Skulptur, in deren Inneren zirka 180 Gegenstände von Menschen aus der Region auf sieben wichtige Lebensphasen hinweisen, wird am 15. Mai abgebaut. Dieser Termin wurde nach Ports Auskunft bewusst gewählt. Vorher, vom 24. April bis zum 12. Mai, werden im Sparkassengebäude in Kues noch Gegenstände gezeigt, die Kinder und Jugendliche, nachdem sie sich mit der Skulptur beschäftigt hatten, entworfen haben. "Manch einer der Betrachter will sich dann auch noch einmal das Werk am Bärenbrunnen ansehen", erläutert Port. "Kunst polarisiert", sagt der Stadtbürgermeister. Viele Leute hätten die Skulptur von der Größe und der Gestaltung her als nicht passend zum Stadtbild empfunden. Teil der Aktionen im Kulturhauptstadtjahr 2007

Monika Weitbrecht hat dagegen "nur positive Reaktionen gehört." Dieser Bereich der Stadt habe eine Belebung erfahren. "Damit ist das Ziel erreicht", sagt sie. Es sei den Kritikern auch gar nicht um die Kunst gegangen, sondern eher darum, dass im Vorfeld nicht alle Anwohner eingebunden worden seien. "Man muss aber auch einmal initiativ werden und so etwas auf seine Kappe nehmen", rechtfertigt sie die Vorgehensweise. Es habe sich schließlich um ein Pilotprojekt gehandelt. Und was geschieht nun mit den "Lebensphasen"? Die Skulptur wird auf ein eigens für sie entwickeltes Fahrwerk montiert und geht 2007 auf Wanderschaft in der Region Saar-Lor-Lux. Sie wird dann Teil der Aktionen im Kulturhauptstadtjahr in Luxemburg und der Großregion sein. Die Leute in den jeweiligen Regionen werden dann aufgefordert, weitere Gegenstände der persönlichen Erinnerung zur Verfügung zu stellen. Federführend bei der Ausstellung in Bernkastel-Kues war die Entwicklungsagentur. Monika Weitbrecht hofft, dass das seit Jahresanfang amtierende neue Team ebenfalls Ideen für eine Gestaltung des Bereiches am Bärenbrunnen und in der Graacher Straße entwickelt. "Denn sonst haben wir es mit einem Rohrkrepierer zu tun", sagt Weitbrecht. Sie würde es begrüßen, wenn sich weitere Künstler Gedanken über eine Gestaltung machen. "Das Konzept könnte über einen Wettbewerb entwickelt werden", erläutert sie.

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