Mitreißende Vorträge

WITTLICH. Vier Musiker und ein Erzähler: Das Weihnachtskonzert von Kaftan, Langner & Co. ist längst Kult an der Lieser. Stimmungsvolles, Religiöses und Fröhliches treffen alle Jahre wieder den Geschmack des Publikums.

Wer eine Karte zum Weihnachtskonzert in der Synagoge Wittlich ergattern will, muss sich alljährlich "ranhalten". Innerhalb von nur zwei Tagen war es dieses Mal ausverkauft. Das Konzert bedeutet Schwerstarbeit, besonders für Heinz Coen am Flügel: Während sich seine Musikerkollegen mit ihren Einsätzen abwechseln können, dürfen seine Finger lediglich während der Wortbeiträge von Walter Feltes pausieren. Stets passend zum musikalischen Vortrag

Mal witzig, mal regelrecht andächtig gestaltete der Chef der Volkshochschule seine Moderationen - stets passend zu dem, was anschließend musikalisch geboten wurde. Die Palette reichte auch hier von ausnehmend feierlichen Stücken, die von tiefster Religiosität geprägt waren, bis hin zu schwungvoll Fröhlichem aus der bunten amerikanischen Weihnachts-Tradition. Während des Panis Angelicus von Cesar Franck oder des Weihnachtslieder-Blocks von Peter Cornelius saßen selbst die Kinder mucksmäuschen still im Publikum, so mitreißend sangen sich Alexa Spielmann-Sips und Sebastian Langner in die Herzen ihrer Gäste. Damit bewahrheitete sich einmal mehr der Satz, den Feltes während eines Besuchs in Bayern gefunden hatte: "Doppelt betet, wer schön singt."Taschentücher bei "Hänsel und Gretel

" Nicht weniger mitreißend beherrschte Anne Kaftan das Saxophon. Zum Weinen schön trug sie, stets in engem Blickkontakt mit Heinz Coen, das Nocturne in Es-Dur von Frederic Chopin und den Schwan aus dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns vor. Besonders freute sich Kaftan, die vor geraumer Zeit aus dem Medizinerfach zu den Profi-Musikern gewechselt ist, dass auch ihre Eigenkomposition "Nachtengel" offenkundig Anklang in der Synagoge fand. Das ausdrückliche Ziel der Künstler war es, nicht nur den Intellekt der Menschen, sondern immer auch ihre Gefühle anzusprechen und das Herz zu berühren. Was sie sie absolut erreicht haben. Spätestens bei Engelbert Humperdincks Abendsegen aus "Hänsel und Gretel" wurden die Taschentücher gezückt. Einen Sonder-Applaus erhielt die Weihnachtsdekoration in der Apsis: Obwohl Sebastian Langner sie jedes Jahr eigenhändig gestaltet, gehen ihm die Ideen nicht aus. Denn: Von Beruf Bildhauer, ist der Mann in vielerlei Hinsicht kreativ.

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