Nach 14 Minuten ist alles vorbei

Rund 150 Zuschauer verfolgten auf dem Platz Pont-sur-Yonne eine Jahreshauptübung, die so reibungslos funktionierte, dass selbst Wehrführer Oliver Marx überrascht war. Nach 14 Minuten waren zwei Menschenleben gerettet, und das Leck an einem Heizöltransporter war verschlossen.

 Nur eine Übung: Der eingeklemmte Patient konnte gerettet werden, nachdem die tonnenschwere Kiesmulde eines Lasters mit Hebekissen angehoben worden war. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Nur eine Übung: Der eingeklemmte Patient konnte gerettet werden, nachdem die tonnenschwere Kiesmulde eines Lasters mit Hebekissen angehoben worden war. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. (doth) Die angenommene Lage kann jederzeit gar nicht so weit vom Morbacher Ortszentrum weg Wirklichkeit werden: In der Baustelle auf der Hunsrückhöhenstraße gerät ein Arbeiter unter die Absetzmulde eines Kieslasters. Die Situation verschärft sich, als ein Heizöltransporter in die Unfallstelle fährt. Dem Fahrer war schlecht geworden. Er wird im Führerhaus eingeklemmt. Diese Szenerie hat die Morbacher Feuerwehr für die Bevölkerung auf dem Platz Pont-sur Yonne nachgestellt. "Hier wollen wir zeigen, was wir können", begründet Wehrleiter Marco Knöppel die Übung.

Als Erste treffen drei Mann nach der Alarmierung per Funk mit dem "Vorausrüstwagen" ein. Sie sondieren die Lage, fordern den Rüstwagen, das Löschgruppenfahrzeug mit 600 Litern Wasser, das Tanklöschfahrzeug, das 2900 Liter Wasser mitbringt, sowie den Gerätewagen "Gefahrgut" an und alarmieren den Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Koordiniert wird die Übung mit 35 Wehrleuten und zwei Rettungsassistenten des DRK von Wehrführer Oliver Marx als Einsatzleiter.

Nichts wird dem Zufall überlassen. Jeder Handgriff sitzt. Es wird keine Hektik verbreitet. Binnen weniger Minuten ist der LKW- Fahrer befreit, die stählerne Kiesmulde gegen Wegrollen gesichert. Per Hebekissen wird der darunter Eingeklemmte geborgen.

Vier Jugendwehrleute stehen mit einsatzbereitem Schaumstrahler bereit, falls sich das Heizöl doch entzündet. Kanäle werden abgedichtet. Mit einem Spezialgerät wird die Luft auf den Gehalt brennbarer Gase überprüft.

"Ich bin selbst überrascht, wie schnell hier alles geht", staunte Einsatzleiter Marx nach nur 14 Minuten. Rainer Gerhard informierte die rund 150 Zuschauer per Lautsprecher über alle Details der Übung: "Im Ernstfall würde die Polizei alles absperren. Die Unfallforschung würde anrollen, Spuren würden gesichert, die Umweltbehörden verständigt." Natürlich würde sich um jeden der beiden Verletzten ein eigener Notarzt kümmern.

Zuschauerin Hiltrud Bohr aus Morbach staunte: "Es ist faszinierend, wie das alles hier klappt." Hermann-Josef Krames aus Wolzburg wollte sehen, wie Enkel Nico (13) seine Aufgabe in der Jugendwehr meistert: "Es ist wichtig, dass wir Älteren die jungen Leute motivieren."

Schnell war die Ausrüstung wieder verstaut bis auf den Würstchenkocher und die Getränkekisten, denn Zuschauer und Retter feierten noch zusammen. Extra Feuerwehr: In den 13 Feuerwehren der Einheitsgemeinde Morbach gibt es 280 aktive Feuerwehrleute, darunter vier Frauen. In sieben Wehren werden 83 Jugendfeuerwehrleute ausgebildet, darunter zwölf Mädchen. Ab zehn Jahren können Jungs und Mädchen Nachwuchsretter werden. Die Stützpunktwehr Morbach ist Teil des Gefahrstoffzuges im Landkreis Bernkastel-Wittlich. (doth)

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