Neues Schmuckstück fürs Mittelmosel-Museum

Traben-Trarbach · Neues Schmuckstück für die Barockvilla Böcking in Traben-Trarbach: 5100 Euro investierte der Förderverein Mittelmosel-Museum in die Restaurierung des Porträts der letzten Böcking-Nachfahrin Eleonore Schex.

 Museumsleiter Christof Krieger mit dem 1857 entstandenen Porträtbild der letzten Böcking-Nachfahrin Eleonore Schex. Foto: privat

Museumsleiter Christof Krieger mit dem 1857 entstandenen Porträtbild der letzten Böcking-Nachfahrin Eleonore Schex. Foto: privat

Traben-Trarbach. "Das Gemälde ist ja kaum mehr wiederzuerkennen." Als Christof Krieger vor kurzem die Trierer Restauratorin Ewa Sienkiewicz in ihrem Atelier besuchte, mochte der Leiter des Mittelmosel-Museums in Traben-Trarbach kaum seinen Augen trauen. Hatte doch das Porträtgemälde kaum mehr Ähnlichkeit mit dem Bild, das er im Februar der Künstlerin übergeben hatte. Eine dunkle, rußige Schmutzschicht hatte sich im Laufe von mehr als 150 Jahren auf der Leinwand festgesetzt, in der zudem neben dem Kopf der Porträtierten ein handbreiter Riss klaffte.
Dabei handelt es sich keineswegs um ein beliebiges Gemälde aus dem umfangreichen Sammlungsbestand des Museums. War doch die Porträtierte Eleonore Böcking, die 1827 als Enkelin des Goethe-Gastgebers Ludwig Böcking in der Barockvilla geboren wurde, in der heute das Mittelmosel-Museum untergebracht ist, die letzte Familienangehörige, die das historische Gebäude noch selbst bewohnte. Nach dem Tod ihres Ehemannes, des Düsseldorfer Kunstmalers Joseph Schex, kehrte sie 1894 in ihr ererbtes Elternhaus zurück, wo sie 1911 hochbetagt verstarb. Das um 1857 entstandene großformatige Ölgemälde, das die Böcking-Erbin als 30-Jährige zeigt, war - ebenso wie ein später entstandenes Porträtbild - von ihrem späteren Gatten gemalt worden.
"Das ist gute akademische Malerei", meint Ewa Sienkiewicz. "Interessant wäre vor allem, auch einmal die Geschichte hinter dem Bild herauszufinden", ergänzt Krieger. Entstammte doch die Porträtierte immerhin einer der wohlhabendsten Familien der Mittelmosel. "Dass ihre Liaison mit einem Kunstmaler keine standesgemäße Verbindung bedeutete, liegt auf der Hand", so Krieger, zumal die Ehe erst elf Jahre nach der Entstehung des Bildes geschlossen worden sei. Möglicherweise habe der für ein solches Porträt ungewöhnliche Bildhintergrund eines aufziehenden Gewitters ja mehr als nur künstlerische Intentionen.
Das Porträtgemälde, dessen Blattgoldrahmen zurzeit für ebenfalls rund 2000 Euro von einer Vergolderin restauriert wird, soll neues Schmuckstück im Treppenaufgang der Villa Böcking werden. red

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